Ein Leben nach dem Sport will gut überlegt sein. Doch vielen Athleten mangelt es an Orientierung im Berufsalltag, um effektiv an der Planung der „Karriere nach der Karriere“ zu arbeiten.
Winston Churchill machte es sich einfach, als er das geflügelte Wort „Sport ist Mord“ in die Welt setzte. Tatsächlich gelten viele Sportarten wie Fußball, Reiten oder Skifahren als besonders verletzungsanfällig. Andererseits kommt dem Sport als Ausgleich zur bewegungsarmen modernen Arbeitswelt schon lange eine gesunderhaltende Funktion zu. Aber gerade im Hochleistungssport oder bei den professionellen Sportlern sind Verletzungen tatsächlich an der Tagesordnung. Bei einer Untersuchung der Saar-Uni aus der Saison 2004/2005 wurde festgestellt, dass die Verletzungsrate bei allen Fußball-Bundesligisten bei 83 Prozent lag (Tim Meyer)!
Kein Wunder ist es daher, dass eine Karriere als Leistungssportler schneller beendet sein kann, als sich das viele vorstellen. Aber selbst wenn die „Knochen“ halten, am Ende der Sportkarriere entsteht für die meisten ein Beschäftigungs- und Finanzierungsloch, das ohne frühzeitige Planung einer beruflichen Karriere danach in einem Desaster enden kann. Nur 10 Prozent aller Fußballprofis können von dem Geld leben, das sie aufgrund ihrer Erfolge angespart haben. 25 Prozent haben dagegen am Ende ihrer Karriere Schulden, so die Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV). Und wer kein Profi wird oder in Randsportarten selbst als Olympiasieger kaum Beachtung findet, muss ohnehin schauen, dass neben Training und Wettkampf Zeit und Energie für Ausbildung und Beruf übrig bleibt. 91 Prozent der A-Kader-Athleten der Deutschen Sporthilfe fühlen sich nicht gut genug auf die Zeit nach der Sportkarriere vorbereitet (Handelsblatt 10/2014).
Bekannte Sportler wie Britta Heidemann oder Oliver Kahn schaffen es fast schon naturgemäß, ihre Sportlerkarriere nahtlos mit einer glänzenden Berufskarriere zu verweben. Unbekannte Spitzenathleten haben es jedoch sehr schwer, obwohl sich Leistungssportler aufgrund ihrer spezifischen Charaktereigenschaften und Persönlichkeitsprofile wie Disziplin, Engagement und Sozialkompetenz für einen Job in der Wirtschaft, wie die EBS Universität in einer Untersuchung mit über 1.000 Sportlern (Oestrich-Winkel 2013) festgestellt hat, besonders empfehlen. Die meisten träumen jedoch von einer Tätigkeit im Sportmanagement, am liebsten bei Bayern München oder Schalke 04.
Dass diese Arbeitsplätze rar gesät sind und in der bundesdeutschen Sportvereinslandschaft eher selten zur Verfügung stehen, hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass die meisten der circa 90.000 Sportvereine in Deutschland einfach zu klein sind, um sich einen hauptamtlichen Sportmanager zu leisten. Im Freiburger Kreis, dem größten Zusammenschluss von deutschen Sportvereinen, sind nur 154 Vereine registriert, die sich einen bezahlten Geschäftsführer leisten können. Die Proficlubs im Fußball, Eishockey, Basketball und Handball dagegen beschäftigen annähernd 50.000 Personen. Vieles spricht dafür, dass auch in den deutschen Amateurvereinen professionelles Denken und Handeln Einzug hält. Die Anforderungen der Mitglieder an Komfort und Qualität der Vereinsangebote wachsen diametral zur nachlassenden Bereitschaft, sich selbst ehrenamtlich in der Vereinsarbeit zu engagieren. Der Verein wird mehr und mehr als „Dienstleister“ gesehen. Betriebswirtschaftliches Know-how ist notwendig, um einerseits die knappen Mittel ökonomisch sinnvoll einzusetzen und andererseits mehr Mittel, zum Beispiel durch Akquisition von mehr Zuschüssen, Sponsorengeldern, Marketingmaßnahmen und ggf. auch durch Merchandising, Fundraising u. ä., zu gewinnen.
Sportmanager oder Vereinsmanager heißen die Erfolgsbezeichnungen von Aus- und Weiterbildungsangeboten, die über die Landessportbünde und private Bildungsinstitute angeboten werden. Die Hochschulen des Landes NRW, allen voran die weltweit bekannte Deutsche Sporthochschule in Köln, aber auch die erst 2013 gegründete Düsseldorfer IST-Hochschule für Management sind führend auf dem Gebiet von grundständigen akademischen Qualifizierungen im Bereich Sportwissenschaft und Sportökonomie. Die IST-Hochschule auch deshalb, weil sie auf einem Fundus an diversen sportspezifischen Weiterbildungen aufbaut, die vom IST-Studieninstitut seit 1989 im Bereich des Sportmanagements, Sportmarketings, Sportsponsorings bis hin zum Fußballmanagement und zum Golfbetriebsmanager angeboten werden. Der große Erfolg des IST gerade im Sport hängt auch damit zusammen, dass dort eine von der staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht in Köln kontrollierte Fernausbildungsmethode Verwendung findet, die geradezu ideal auf die Bedürfnisse von Leistungssportlern ausgerichtet ist. Die Kombination von Fernlehrheften und variablen Seminarangeboten erweist sich für Teilnehmer, die feste Trainingszeiten haben, Wettkämpfe im In- und Ausland absolvieren müssen und zudem häufig auch noch beruflich engagiert sind, als herausragende Lehrmethode, die ein flexibles Lernen zu den Zeiten ermöglicht, wo sich Gelegenheiten bieten. Egal, ob am Abend oder am Wochenende, in der Bahn, am Flughafen oder im Urlaub.
Zahlreiche Sportler, auch namhafte wie Michael Preetz oder Fredi Bobic, haben in ihrer beruflichen Karriere davon profitiert. Der Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brings war einer der ersten, der sich als Student der IST-Hochschule für den Bachelor-Studiengang „Sportbusiness-Management“ einschrieb. Er profitiert von der Weiterentwicklung der Lernmethoden beim IST. Neben Studienheften und Seminaren gibt es jetzt noch Online-Vorlesungen und Online-Tutorien, die dem Lernenden die Möglichkeit geben, interaktiv den Lernerfolg zu überprüfen bzw. im virtuellen Klassenzimmer den Professor zu befragen. Auf dem Campus der Schwanenhöfe in Düsseldorf betreibt das IST sogar ein eigenes Filmstudio, wo neben den Vorlesungen auch Lernvideos hergestellt werden, die den Studenten zur Verfügung gestellt werden.
Möglichst flexibel zu lernen, ist sicherlich ein Kennzeichen des Studienangebots. Doch ein Studienabschluss bedeutet noch keine Berufskarriere. Vor allem der Berufseinstieg gilt als schwierig. Bei einem IST-Sportkongress zum Thema „Einstieg in die Sportbusiness-Branche“ hatten kürzlich ca. 100 Teilnehmer die Gelegenheit, von Praktikern aus der Vereins- und Agenturlandschaft Tipps zur Karriere in diesem Berufsfeld zu bekommen. Einige nutzten auch die Möglichkeit zum Speed-Dating mit potenziellen Arbeitgebern. Und wer keine Zeit hatte nach Düsseldorf zu kommen, der konnte mit Hilfe des Online-Streaming vom eigenen Arbeitszimmer bzw. mobil an der Veranstaltung teilnehmen. Rund 1.000 Personen nutzten diese zeit- und geldsparende Innovation, um sich über Verdienstchancen von Sportmanagern, Zukunftsmärkte im Sportbusiness und erfolgreiches Networken zu informieren.
Doch Netzwerke sind nicht alles. Die Deutsche Sporthilfe versucht zwischen Unternehmen und Spitzensportlern zu vermitteln. Sogenannte Mentoren-Paare werden zusammengestellt. Doch wie im richtigen Leben funktioniert Verkupplung nicht immer so gut. Erst ein Pärchen hat sich bis jetzt gefunden. Die große Liebe hat wohl ihre eigenen Gesetze.
Dr. Hans E. Ulrich
Der Autor ist promovierter Sport- und Sozialwissenschaftler und gründete 1989 das IST-Studieninstitut. Seit 2013 ist er darüber hinaus Präsident der staatlich anerkannten IST-Hochschule für Management in Düsseldorf. Innovative und flexible Bildungsangebote sowie eine Fokussierung auf spannende Zukunftsbranchen zeichnen beide Unternehmen seit jeher aus. Mit seinem Buch „Freizeit und Rendite“ setzte Ulrich Maßstäbe für die betriebswirtschaftliche Ausrichtung von multifunktionalen Freizeitanlagen.