Mit knapp 200.000 Beschäftigten in rund 1.600 Unternehmen ist der Maschinenbau in Nordrhein-Westfalen größter industrieller Arbeitgeber. ProduktionNRW ist der Cluster des Maschinenbaus NRW.
NRW-Maschinenbau: Zukunft fest im Blick. Nordrhein-Westfalen ist ein Industrieland mit Tradition und Zukunft. Rund 1,2 Millionen Menschen sind hier im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt und erwirtschaften einen Umsatz von knapp 340 Milliarden Euro. NRW liegt damit nicht nur an der Spitze der Bundesländer, sondern rangiert auch im internationalen Vergleich weit vorn. Hinzu kommt: Kaum sonst gibt es eine so große industrielle Branchenvielfalt und eine so leistungsfähige, industrienahe Forschungslandschaft auf engstem Raum.
Auf dieser starken Basis können die hiesigen Unternehmen erfolgreich auf den internationalen Märkten agieren. Der Maschinenbau nimmt eine Schlüsselstellung in der NRW-Wirtschaft ein. Er ist mit knapp 200.000 Beschäftigten größter industrieller Arbeitgeber und hat 2014 einen Umsatz von rund 43 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit ist er neben der Chemiebranche nach wie vor die umsatzstärkste Branche in Nordrhein-Westfalen.
Die Branche ist geprägt durch rund 1.600 überwiegend kleine und mittelständische Unternehmen, deren Maschinen mit über 70 Prozent hauptsächlich für den Export bestimmt sind; viele der kleinen und mittleren Unternehmen sind auf ihren Spezialgebieten weltweit führend.
Besonders stark ist der Anteil Nordrhein-Westfalens an der deutschen Produktion von Hütten- und Walzwerkseinrichtungen, Armaturen, Bergbau- und Gießereimaschinen. Die weltweite Führungsposition, beispielweise in der Antriebstechnik oder bei den Armaturen, gepaart mit der langjährigen Erfahrung und dem Erfindergeist, macht Nordrhein-Westfalen attraktiv für neue Ansiedlungen und Investitionen im Maschinenbau. Nicht nur deutsche Unternehmen wählen Nordrhein-Westfalen als innovatives Bundesland zum Standort ihrer Wahl, um international zu operieren. Auch zahlreiche internationale Unternehmen, insbesondere aus Japan und China, investieren in Nordrhein-Westfalen, um die Stärken und Qualitäten des Standortes zu nutzen.
Traditionell stark im Miteinander: Maschinenbau in NRW. Als Schlüsselindustrie und Systemintegrator arbeitet die Branche an vielfältigen Technologien und Produkten, die Antworten auf die Fragestellungen und Herausforderungen der Zukunft wie Ressourcenschonung und -effizienz, Energie und Klimaschutz, Ernährung, Mobilität etc. geben. Unter Berücksichtigung von wichtigen Aspekten wie Reproduziergenauigkeit, Produktlebenszyklus, Recycling, Effizienz und Komplexitätsbeherrschung entwickelt sie Lösungen und Produkte, die exakt auf den Kundenbedarf zugeschnitten sind und oftmals eine Hebelwirkung auf andere Branchen ausüben. Der Technologieführer Maschinenbau integriert neueste Erkenntnisse in Anlagen und Produkte und sichert die Wettbewerbsfähigkeit seiner Kunden.
Das stetige Streben nach Innovationen ist heute und zukünftig der entscheidende Faktor für die Spitzenstellung des nordrhein-westfälischen Maschinenbaus. Denn die Herausforderungen auf den globalen Märkten werden nicht kleiner: Der Kosten- und Technologiewettbewerb gewinnt nochmals an Schärfe, die Produktzyklen verkürzen sich weiter, und die Kundenwünsche werden immer individueller. Nicht zuletzt schreitet die Digitalisierung auf allen industriellen Wertschöpfungsstufen mit großer Geschwindigkeit voran. Die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus sind hierbei mehr denn je als Enabler und Problemlöser gefragt.
„Der Erfolg des Maschinenbaus in Nordrhein-Westfalen basiert auf seiner Stärke, sich an den richtigen Stellen mit Zulieferern, Produzenten und Kunden zu vernetzen, gemeinsame Ressourcen und Synergien sinnvoll zu nutzen. Auch die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft und der damit einhergehende Wissenstransfer ist in NRW gelebte Praxis“, charakterisiert Wolf D. Meier-Scheuven, Sprecher des Clusters ProduktionNRW, die Branche.
Clusterbildung als Strategie für Nordrhein-Westfalen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Bedeutung von Clustern erkannt und stärkt mittels Clusterpolitik und einer gezielten Innovationsstrategie die Zukunftsindustrien in Nordrhein- Westfalen. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Clusterpolitik fokussiert sich das Land auf strategisch wichtige Märkte, die sogenannten Leitmärkte, die ein besonders hohes Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung NRWs haben. Der Leitmarkt Maschinen- und Anlagenbau/Produktionstechnik ist einer von ihnen.
ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW hat Ende 2008 als Gemeinschaftsprojekt des VDMA und des Landes Nordrhein-Westfalen seine Arbeit aufgenommen mit dem Ziel, den Maschinen- und Anlagenbau und die Produktionstechnik als tragende Säule der nordrhein-westfälischen Wirtschaft zu stärken und den Leitmarkt Maschinen- und Anlagenbau/Produktionstechnik weiter auszubauen. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu verzahnen. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden durch das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Studien belegen, dass Clusterakteure signifikant höhere Mitarbeiter- und Umsatzzuwächse erzielen als Wettbewerber, die nicht in Clustern engagiert sind. Gleichzeitig sind sie gegenüber negativen Einflüssen von außen widerstandsfähiger. Für diesen Erfolg werden immer wieder vor allem drei Aspekte genannt: eine enge Verflechtung mit Zulieferern, Produzenten und Kunden, ein größerer Markt für spezialisierte Arbeitskräfte und der Wissensspillover, der durch den clusterinternen Austausch von Informationen entsteht – Kompetenzen, die Nordrhein-Wastfalen ausspielen kann.
ProduktionNRW forciert Industrie 4.0-Denken. Um die Position der Branche als Motor der nordrhein-westfälischen Wirtschaft auszubauen, ist ProduktionNRW auf den unterschiedlichsten Gebieten aktiv und fokussiert sich thematisch unter anderem auf das Megathema der Maschinenbaubranche: Industrie 4.0.
„Bedeutende Innovationen gelingen selten im Alleingang“, erklärt Meier-Scheuven. „Vernetzung innerhalb und außerhalb traditioneller Branchendefinitionen – national und international – ist insbesondere bei der Umsetzung einer Industrie 4.0 eine wichtige Erweiterung der eigenen Möglichkeiten.“
Dazu ist einerseits ein enger Schulterschluss mit den Abnehmerunternehmen – beispielsweise aus der Stahl-, Automobil- und Kunststoffindustrie – notwendig. Andererseits ist es gerade der Maschinenbau, der nicht nur die neuesten IKT-Technologien in seine Produkte integriert, sondern auch Nano-Materialien, neue Werkstoffe oder innovative Logistikkonzepte in eine breite Anwendung bringt. Hierzu bedarf es einer engen Zusammenarbeit mit den jeweiligen Technologieanbietern. Dabei heißt es häufig auch, Vorbehalte, zum Beispiel hinsichtlich des Know-how-Schutzes, zu überwinden und die Vorteile einer solchen Zusammenarbeit in den Mittelpunkt zu stellen.
Neue Ressourceneffizienz in der Produktion. Ein solches Miteinander von Wirtschaft und Forschung, beziehungsweise von Anbietern, Zulieferern und potenziellen Anwendern, ist insbesondere auch geboten, wenn es um die Umsetzung einer Industrie 4.0 geht. Diese neue, dezentrale Wertschöpfungslogik kann nicht nur einen erheblichen Beitrag zur Sicherung von industrieller Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen leisten, sondern auch zur Ressourceneffizienz in der Produktion.
Integrierte Ansätze in der Produktionstechnik, Automatisierung und mechatronische Systeme gehören schon länger zum Repertoire der Unternehmen. Auf dem Weg zur Umsetzung einer Industrie 4.0 haben sich nordrhein-westfälische Unternehmen eine hervorragende Ausgangsposition erarbeitet, die nun ausgebaut wird. Als Integrator von Cyber-Physical Systems und dem Internet der Dinge übernimmt der Maschinen- und Anlagenbau eine entscheidende Rolle und ist einer der maßgeblichen Treiber für eine breite Durchdringung von Industrie 4.0.
Die nordrhein-westfälischen Landescluster, wie ProduktionNRW, fördern diese Entwicklung und geben dem Markt wichtige Impulse. Sei es durch Unterstützung des Technologie- und Wissenstransfers, das Aufzeigen von Möglichkeiten, das Schärfen des Erkennens von Herausforderungen und nicht zuletzt eine Vielzahl an unterschiedlichsten Veranstaltungen, die das Thema Industrie 4.0 aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Im Vordergrund stehen dabei die Handlungsfelder Forschung & Innovation, Safety & Security, Normen & Standards, Mensch & Arbeit sowie Produktionsorganisation & Geschäftsmodelle. Gerade mit Blick auf das letzte Handlungsfeld wird Industrie 4.0 die Art des Denkens und Handelns im Maschinen- und Anlagenbau verändern und einen großen Einfluss auf die Branchenmechanik haben. „Mein Appell an die Branche lautet: Befassen Sie sich frühzeitig mit dem Thema Industrie 4.0. Identifizieren Sie Ihre Chancen, und wandeln Sie sie um!“, so Meier-Scheuven abschließend.
Wolf D. Meier-Scheuven
Der Autor hat Betriebswirtschaft und Psychologie in Bielefeld und Trier studiert. 1990 war er Assistent des Vorstands der Dürkopp-Adler AG, bevor er die Leitung der Marketingabteilung bei Weidmüller übernahm. Seit 1995 ist er geschäftsführender Gesellschafter bei BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG.