Contargo betreibt eines der führenden Container-Hinterlandlogistik-Netzwerke in Europa. Sein Netzwerk-Konzept basiert auf drei Komponenten: eigene Terminals als Knotenpunkte, eigene Transportlinien per Binnenschiff und Bahn als Verbindungen und kompetente zentrale und dezentrale Customer-Service-Organisationen zur Auftragsabwicklung. Auf diese Dienstleistungen greifen Reeder, Spediteure und viele andere Akteure entlang der intermodalen Logistikkette in ganz Europa zurück.
In bis zu fünf Etagen stapeln sich die Container auf dem Terminalgelände von Contargo in Wörth. Ein Reach Stacker greift die oberste Transportbox von einem der bunten Türme, der so hoch ist wie ein dreistöckiges Wohnhaus, und stellt sie auf ein Lkw-Chassis. Der leere Container wird zu einem Kunden transportiert, beladen und anschließend zurück nach Wörth gebracht, wo er auf die Eisenbahn zum Weitertransport nach Bremerhaven umgesetzt wird. Fünfzig Meter weiter schnurrt die Laufkatze der Containerbrücke zwischen Rhein und Zwischenlager hin und her. Sie entlädt von einem Binnenschiff 220 Container, die wenige Tage zuvor in Rotterdam per Seeschiff aus Übersee eingetroffen sind. Sie werden schnellstmöglich auf Lkw oder Eisenbahn umgeladen, um dann weiter zum Beispiel nach Graben-Neudorf, Karlsruhe oder Stuttgart transportiert zu werden. „Die große Kunst dabei ist es, die Container so zu lagern, dass jeder einzelne zum Zeitpunkt seines Abtransports frei zugänglich ist und keine anderen Container bewegt werden müssen“, erklärt Wolfgang Schlegel, Geschäftsführer der Contargo Wörth-Karlsruhe GmbH. Damit das gelingt, wird ein Terminal-Management-System eingesetzt und ein Disponent überwacht das optimierte Stauen. Für den raschen und störungsfreien Durchsatz der Container sorgt die durchgehende Vernetzung der IT. Denn auch der Transport von Informationen ist heute ein entscheidender Bestandteil der Logistik.
Verbindungen mit Binnenschiff, Eisenbahn und Lkw. Das Ziel ist immer der zügige Umschlag der Container: Egal, ob er Autoteile oder Südfrüchte enthält, die Ware soll auf jeden Fall termingerecht beim Kunden eintreffen. Darum wird in Wörth an bis zu sechs Tagen in der Woche gearbeitet. Fast die Hälfte der Container mit zeitnahem Anlieferschluss im Seehafen wird noch am gleichen Tag auf ein anderes Transportmittel umgeschlagen.
Was nach viel Aufwand klingt, bezeichnen Fachleute als Kombinierten Verkehr. Bei Contargo gehört diese Vernetzung von Eisenbahn, Binnenschiff und Lkw zum Kerngeschäft. Auf diese Weise kann der Containerspezialist die systembedingten Vorteile jedes Verkehrsmittels optimal ausnutzen. Das Binnenschiff ist zuverlässig, kostengünstig und umweltschonend. Die Eisenbahn ist ein weiteres umweltschonendes Transportmittel, das wenig Fläche verbraucht, aber schneller ist.
Der Lkw bedient flexibel und schnell die Region im Nah- oder Direktverkehr. Den Lkw setzt Contargo meistens im Vor- und Nachlauf zusammen mit einem Massentransportmittel (wie Bahn oder Binnenschiff) im Hauptlauf ein. So können die Waren schnell und bedarfsgerecht zugestellt werden, ohne dabei auf die Kostenvorteile eines Massentransportmittels verzichten zu müssen.
Nach diesem Konzept organisiert die vor zehn Jahren gegründete Contargo den Containerverkehr zwischen den Westhäfen, den deutschen Nordseehäfen und dem europäischen Hinterland. Der Erfolg zeigt sich in den Zahlen: Mit einem Jahrestransportvolumen von 1,8 Mio. TEU gehört Contargo zu den großen Container-Logistik-Netzwerken in Europa. 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwirtschafteten im Jahr 2013 einen Jahresumsatz von 356 Mio. Euro.
Eine der Hauptzutaten zum Erfolgsrezept des Containerspezialisten ist das umfangreiche Standort-Netzwerk. Unter dem Dach der Marke Contargo haben sich in den vergangenen Jahren drei renommierte Logistikdienstleister zusammengeschlossen: Contargo hat die Terminals und Büros der ehemaligen Wincanton- und Pöhlandstandorte in sein Netzwerk integriert. Mitarbeiterzahl und Umsatz haben sich dadurch in den letzten zwei Jahren nahezu verdoppelt. Dieses Wachstum ermöglicht es Contargo, die Produktvielfalt weiter auszubauen und die geplante Süd- und Osterweiterung des Netzwerks weiter voranzutreiben. Das Ziel von Contargo ist es, die entstehenden Synergieeffekte zu nutzen, um weiter zu wachsen. So können die Stärken im Interesse der Kunden gebündelt und das gemeinsame Netzwerk weiter ausgebaut werden.
Derzeit verfügt das Unternehmen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und der Tschechischen Republik über 25 Containerterminals. An sieben weiteren Standorten in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Japan ist Contargo mit Büros vertreten. So können alle wichtigen europäischen Wirtschaftsregionen bedient werden. Die Präsenz in vielen verschiedenen Ländern gewährleistet den Kunden Ansprechpartner vor Ort, die nicht nur ihre Sprache sprechen, sondern auch über spezifische Marktkenntnisse verfügen. Insbesondere das dichte Standortnetz am Rhein ermöglicht es, Transporte zu bündeln und dadurch engmaschigere Fahrpläne anbieten zu können und Leerfahrten weitgehend zu vermeiden.
Hohe Terminaldichte erlaubt Synergien. Die Standortdichte ermöglicht aber auch eine enge Zusammenarbeit. Zum Beispiel bildet das Terminal in Wörth mit der nur 15 Kilometer entfernten Anlage in Karlsruhe die Contargo Wörth-Karlsruhe GmbH. Diese verfügt insgesamt über fünf Liegeplätze für Binnenschiffe, sechs Bahngleise, vier Containerbrücken sowie sechs Reach Stacker. Bis zu 9.000 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit / Standardcontainer) können gleichzeitig gelagert werden. Die beiden Terminals verbinden den Wirtschaftsraum Südpfalz, Baden und das Elsass (Pamina) mit den Seehäfen Antwerpen, Rotterdam, Hamburg und Bremerhaven. „Gemeinsam bieten wir einen lückenlosen Service rund um den Container an“, so Wolfgang Schlegel. „Wir organisieren neben dem Umschlag und dem Transport per Lkw, Binnenschiff oder Bahn auch die Wartung und Reparatur der Transportboxen.“
An den Terminals werden die Container be- und entladen, leere und volle Container können gelagert werden. Darüber hinaus verfügen beide Terminals über RoRo-Verladerampen, so dass rollende oder instabile Fracht schnell und sicher in den Schiffsladeraum befördert werden kann.
In einem besonderen Bereich für die transportbedingte Lagerung von Gefahrgut wird gerade ein Container mit Farben und Lacken, der für Südamerika bestimmt ist, abgestellt. Kein Problem für Contargo, der Dienstleister fertigt nicht nur Kühlcontainer ab, sondern auch Container verschiedener Gefahrgutklassen. Das Unternehmen beschäftigt qualifiziertes Personal, das regelmäßig an Schulungen und Weiterbildungen teilnimmt. Sämtliche von Contargo eingesetzten Transportmittel und nahezu alle Terminals verfügen über die notwendigen Zulassungen und Ausrüstungen für den Transport von gefährlichen Gütern in Containern. Dank seines europaweiten Netzwerks kann Contargo Güter jeder Art sicher und pünktlich zustellen.
Der Autor wurde 1959 geboren und hat Betriebswirtschaftslehre in Frankfurt studiert. Nach einer Führungsaufgabe in einer privaten Eisenbahngesellschaft wurde Thomas Löffler 2002 in die Geschäftsführung des Combined Container Service, CCS berufen. 2004 trat er in die Geschäftsführung der Contargo ein. Seit 2005 ist er Sprecher der Geschäftsführung.