Die Rohstoff- und Energiekosten steigen rapide an. Längst bestimmen sie maßgeblich den Preis des Endprodukts. Künftig können sich nur Unternehmen auf dem Markt behaupten, die Materialien und Energie effizient nutzen. Die große Herausforderung lautet, das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.
Die Devise lautet daher: Weniger ist mehr.
Wirtschaftliche Effizienz und Umweltschutz schließen einander nicht aus, sondern führen in vielen Bereichen zu einer Win-win-Situation und mehr Wachstum. Für die Stahl-Industrie und deren Kunden gilt das in besonderem Maße. Innovative Technologien und hocheffiziente Schweißprozesse ermöglichen den Anwendern Einsparungen bei zugleich geringerer Umweltbelastung. Damit erzielen Unternehmen und Betriebe eindeutige Wettbewerbsvorteile am Markt.
Wenn das Wirtschaftswachstum wie bisher den Ressourcenverbrauch bestimmt, dann wird die Menschheit im Jahr 2050 global jährlich insgesamt 140 Milliarden Tonnen Mineralien, Erze, fossile Brennstoffe und Biomasse verbrauchen. Das ist drei Mal so viel wie im Jahr 2000 – und schon jetzt zeigen sich Engpässe. Seit 1900 hat sich der globale Verbrauch fast verzehnfacht, während das Welt-Sozialprodukt im gleichen Zeitraum um den Faktor 23 angestiegen ist. Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum haben sich also bereits ein Stück weit entkoppelt. Doch das wird nicht ausreichen: In den westlichen Industrieländern stagniert zwar seit drei Jahrzehnten der Ressourcenverbrauch, doch der Aufholprozess von Ländern mit schnell wachsender Wirtschaft wie China, Indien oder Brasilien verschlingt immer mehr Ressourcen. Es zeichnet sich ab, dass auch die übrige Welt einen ähnlichen Rohstoffhunger entwickelt. Dies übersteigt die Möglichkeiten des Planeten Erde, Knappheit und Konflikte drohen. Deshalb hält der Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen unmissverständlich fest: „Ein weiteres Wirtschaftswachstum kann nicht im selben Maß wie bisher auf Kosten des Ressourcenverbrauchs von pflanzlicher Biomasse, fossilen Energieträgern, Metallen, Industriematerialien und Baustoffen gehen.“
Das Thema einer nachhaltigen Produktion, gerade mit dem Aufschwung der Weltwirtschaft, wird täglich wichtiger. Angesichts der steigenden Rohstoffpreise brauchen wir dringend neue Lösungen für das intelligente Zusammenspiel zwischen Kosten-, Prozess- und Ressourceneffizienz. Für immer mehr Unternehmen entwickelt sich die Kostenexplosion der Energie- und Rohstoffe zu einem Konjunkturrisiko. In vielen Branchen bestimmen Material- und Energiekosten schon längst maßgeblich den Preis des Endprodukts.
Ein Beispiel ist das verarbeitende Gewerbe: Dort entfielen – laut Statistischem Bundesamt – im Jahr 2007 allein 45 Prozent der Herstellungskosten auf den Materialverbrauch. Zum Vergleich: Die Personalkosten machten nur 18 Prozent aus. Damit sich deutsche Unternehmen auch künftig auf dem Weltmarkt behaupten können, bedarf es eines Paradigmenwechsels. An die Stelle von maximalem Gewinn aus minimalem Kapital muss maximale Wertschöpfung aus minimalen Ressourcen treten.
Unternehmen, die sich durch Effizienztechnologien heute einen Kostenvorteil erarbeiten, werden diesen in Zukunft überproportional weiter ausbauen.
Weniger ist mehr. Der schwedische Konzern Lindab, der sich auf die Bereiche Ventilation, Gebäudekomponenten und Gebäudesysteme spezialisiert hat, hat die Zeichen der Zeit erkannt, insbesondere, wenn Stahlprodukte benutzt werden. Stahl ist eine der wenigen Materien, welche sich zu fast 100 Prozent wiederverwerten lassen. Das heißt: geringerer Rohmaterialverbrauch sowie weniger CO2-Ausstoß in die Atmosphäre. Stahl gibt uns die Möglichkeit, stabile Konstruktionen zu planen, die trotzdem nur wenig wiegen. Diese können mit wenig Aufwand hergestellt, mit geringeren Kosten und mit weniger Kraftstoff transportiert werden. Dank Stahl sind wir in der Lage, effektive Lüftungslösungen zu entwickeln. Das heißt: Weniger Energie wird benötigt. Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie wir das Bauen für unsere Kunden einfacher machen und gleichzeitig die negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren.
Ganz ähnlich verhält es sich mit einem weiteren essenziellen Rohstoff: Aluminium. Lebenszyklus-Bewertungen (LCA), die für Aluminiumprodukte durchgeführt wurden, weisen eine Vielzahl gemeinsamer Züge auf. Der Herstellungsteil des Produkts (Gewinnung, Aufbereitung und Produktion) erhält verhältnismäßig hohe Belastungszahlen in Bezug auf Umwelt und Energieverbrauch. Im Produktverwendungsteil erhält man im Vergleich mit anderen Materialien ein umgekehrtes Verhältnis. Die Belastung des Aluminiums bei der Herstellung wird häufig vollständig von einer niedrigeren Umweltbelastung bei der Verwendung kompensiert. Wird Aluminium außerdem in noch höherem Ausmaß recycelt, wird die Umweltbelastung weiter reduziert. Die Deckenheizpaneelen von Lindab bestehen ausschließlich aus Kupfer, Aluminium und einer Isolierplatte aus Polystyrol sowie einer geringen Menge Lötzinn. Das gesamte enthaltene Material, außer der Isolierplatte, ist zu 100 Prozent recycelbar. Bereits heute wird jeglicher Produktionsabfall recycelt.
Die Heiz- und Kühlpaneelen von Lindab werden in die Decke integriert oder freihängend montiert und kühlen oder heizen den Raum hauptsächlich durch Strahlung. Der Strahlungsanteil der Paneele liegt bei ungefähr 50 bis 60 Prozent im Vergleich zu ca. fünf Prozent bei Eigenkonvektionsbalken mit konventionellen Wärmetauschern. Da die Luftgeschwindigkeiten niedrig bleiben, ergibt sich ein zugfreies Innenklima. Strahlungsheizungen können auch bei hohen Decken genutzt werden, da sie trotz der großen Montagehöhe die darunterliegenden Oberflächen direkt und ohne Verluste an die Luft aufheizen. Durch das niedrige Temperaturgefälle und die erhöhte Strahlungstemperatur sind die Paneele eine energieeffiziente Alternative zu anderen Heizsystemen.
Der Herstellungsprozess des Paneels basiert auf einem weltweit patentierten Verfahren zur Verbindung eines Kupferrohres mit einer Aluminiumplatte. Die Aluminiumplatte ist materialtechnisch mit dem Kupferrohr verbunden (die Materialien werden teilweise unter sehr hohem Druck miteinander verschmolzen). Aufgrund dessen ist der Energietransport zwischen dem Rohr und der Platte sehr effizient. Das Kupferrohr hat eine rautenförmige Form, welche einen schnelleren Durchfluss als bei einem runden Rohr ermöglicht. Dies garantiert einen sehr guten Wärmetransport, selbst bei niedrigem Durchfluss. Die Wasserrohre sind aus Kupfer hergestellt.
Im Fall einer Sanierung kann das metallische Material der Lindab-Paneele zu 100 Prozent recycelt werden. Aluminium und Kupfer werden zwar im Herstellungsprozess metallisch verbunden und können nicht separiert werden, aber ein Recycling ist trotzdem möglich. Die Heizdeckenpaneelen werden während des Recycling-Prozesses zu Paketen mit den Abmessungen von ca. 20 x 20 x 20 cm zusammengepresst und in der metallverarbeitenden Industrie als Legierungszusatz in verschiedenen Aluminiumqualitäten verwendet. Der Kupferanteil in jedem Paket ist sehr gleichmäßig, da jeder Zentimeter eines Paneels die gleiche Kupfermenge enthält.
Langfristig nachhaltig! Wir arbeiten ständig an Möglichkeiten, unsere Auswirkungen auf unsere Umwelt und das Klima zu reduzieren. Wir tun dies, indem wir Methoden entwickeln, die ein Minimum an Energie benötigen, natürliche Ressourcen schonen und sich dadurch weniger negativ auf die Umwelt auswirken.
Wir haben uns drei langfristige Ziele auferlegt, die zur Reduzierung unserer Auswirkungen auf Umwelt und Klima ausgerichtet sind. Diese Ziele basieren auf EU-Zielen für das Jahr 2020. Als Ergebnis werden wir:
die Verringerung des Energieverbrauchs um 20 Prozent anstreben,
20 Prozent unserer Energie aus erneuerbaren Quellen erhalten,
eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 20 Prozent umsetzen.
Ralf Tendera
Ralf Tendera, Jahrgang 1965, Betriebswirt VWA, ist Geschäftsführer der Lindab GmbH (mit der Deutschland-Zentrale in Bargteheide). Er war zuletzt als Sales Director DACH bei der Bodo Möller Chemie GmbH tätig. Ralf Tendera verfügt über umfangreiche Erfahrung aus der Baubranche. Im Laufe der Jahre hat er sich exzellente Kenntnisse in der Entwicklung von Vertriebsstrukturen und Kundenservices angeeignet, u. a. als Sales Manager bei der VBH Deutschland GmbH und bei der Würth-Industrie-Service GmbH.