With its spin-off businesses, ETH Zurich is noticeably and increasingly contributing to the technology location of Switzerland. Start-up businesses that market ETH knowledge, for instance, are particularly viable and create an above-average number of jobs. A new study further demonstrates that ETH spin-offs which are backed by venture capital are considerably more successful than those that are not receiving additional financial support.
Swiss technological inventors are still haunted by the shame of previously missed opportunities. There are the memories of the once pioneering computer technology of ETH Zurich or the liquid crystal displays (LCD) developed in the labs of Hoffmann-LaRoche. These promising inventions ended up being successfully marketed overseas, not here. But the current development is encouraging: In the field of innovative technologies, tiny Switzerland is displaying strong self-confidence nowadays.
In view of that trend, ETH Zurich sees itself as a significant innovation engine for the Swiss industry. It plans to expand that role through more intensive support of spin-offs, a stronger international presence in promoting technology transfer and further cooperation with companies. One of the key objectives consists in fostering the entrepreneurial spirit of ETH collaborators in coming years, which is a rewarding initiative, according to the results of a new study* by the London Business School.
Nine in ten ETH spin-offs have survived
In the past ten years – between 1998 and 2007 – ETH Zurich produced a total of 130 spin-offs. Those start-up companies, which turn college research into commercial products and services, are active in a variety of technological branches, particularly in the IT (26 per cent) and biotech sectors (16 per cent). The study clearly points out the high viability rate of ETH start-ups. After ten years, 88 per cent of the 130 companies have survived.
That is the highest value of all analyzed university spin-offs, except for Northern Ireland, whose sample of merely 17 companies has only limited value.
Compared with other Swiss start-ups, the viability rate of companies that have emerged from ETH is nearly double
as high.
Mehr als sieben neue Jobs pro Betrieb
Die ETH-Spin-offs liegen auch bei der Schaffung von Arbeitsplätzen an der Spitze. Mit 7,1 Jobs pro Betrieb entstanden so insgesamt 918 Beschäftigungsmöglichkeiten.
Der Vergleich aller Schweizer Jungunternehmen ergibt eindeutig, dass die ETH-Know-how verwertenden Firmen erheblich mehr Jobs schaffen, nämlich in den ersten fünf Jahren im Durchschnitt 4,5 gegenüber 3,0 im Mittel aller Neugründungen. Viele dieser Stellen sind hochqualifiziert.
Außer dem ökonomischen Impact in Form von Arbeitsplätzen, Steuern und Vermögen haben die ETH-Start-ups noch beachtliche indirekte Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Sie können beispielsweise als Katalysator für Hightech-Entwicklungen fungieren, Weltklasse-Professoren an die ETH Zürich locken und in ihrem Umfeld weitere indirekte Jobs generieren – bei den 130 ETH-Spin-offs waren das schätzungsweise zusätzliche 500 Stellen.
Risikokapitalgestützte Firmen gewinnträchtiger
Aufschlussreiche Ergebnisse liefert die Untersuchung der London Business School auch hinsichtlich der Förderung der ETH-Spin-offs durch Risikokapital und Business Angels. Die Spin-off-Gründer investieren durchschnittlich 110.000 CHF in ihr Unternehmen, wenn sie über kein Risikokapital oder keinen Business Angel verfügen. Sie können – im Mittel – auf eine Kapitalrendite von 40,5 Prozent und nach fünf Jahren auf eine Wertsteigerung von 490.000 CHF hoffen. Venture-Capital-gestützte Firmen dagegen können eine viermal höhere Wertsteigerung erwarten und erzeugen überdies vergleichsweise mehr Arbeitsplätze.
Der Vergleich mit anderen Universitäts-Start-ups im Ausland macht deutlich, dass hierzulande die Unterstützung durch Risikokapital und Business Angels signifikant tiefer liegt als zum Beispiel in Grossbritannien. Dort erhalten im Mittel fast 60 Prozent der Jungfirmen eine solche Förderung, bei der Eliteuniversität Oxford sogar 75 Prozent, während bloss 27 Prozent der ETH-Spin-offs auf diese Weise unterstützt werden.
Deckungslücke mit Risikokapital schließen
Um Gründungen und das Gedeihen von ETH-Spin-offs folglich noch wirksamer zu begünstigen, ist die Deckungslücke (Funding Gap) zwischen Start-up-Phase und früher Entwicklung zu schließen. Vielfach fehlt den jungen KMUs der lange Atem, um innerhalb eines Forschungsprojekts die Phase vom Prototyp bis zu einem marktreifen Produkt zu überstehen. Der Zugang zu Risikokapital ist offensichtlich eine bestimmende Schlüsselgrösse für das Wachstum und die Wertschöpfung neuer Technologie-Spin-offs.
Ein Aufruf geht daher an mögliche Risikokapital-Geber und Business Angels, vermehrt und möglichst früh bei technologisch orientierten Spin-off-Unternehmen einzusteigen.
Die Investitionen lohnen sich, wie die Statistik belegt. Auch sollten staatliche Stellen das Jungunternehmertum forciert unterstützen – beispielsweise mit Steuererleichterungen oder wie KTI venturelab mit der Förderung von Start-up-Projekten im Hightech-Umfeld.
Netzwerke für Risikokapital und Beratung aufbauen
Für die ETH gilt es, einen engeren und direkteren Kontakt mit Risikokapital-Gebern und Business Angels zu etablieren und ein internationales Netzwerk aufzubauen. Die Hochschule kann zudem ihre Rolle als Schweizer Kaderschmiede ausspielen und mit ihren Alumni ein hervorragendes Beziehungsgeflecht ausnutzen. Daraus lassen sich Senior Managers und erfahrene Verwaltungsräte rekrutieren, welche die Gründerteams beraten und beispielsweise beim Erstellen eines Geschäftsplans behilflich sein können. Denn geniale Ideen und fachliche Brillanz allein genügen nicht für den
Unternehmenserfolg.
Damit die ETH Zürich ihren Spitzenplatz in der Forschung behaupten und ihre Ausbildung den steigenden Studierendenzahlen anpassen kann, muss sie weiter wachsen. Die öffentlichen Geldquellen werden aber nicht angemessen zunehmen, sodass zwingend mehr Mittel aus der Wirtschaft und von Privaten zu beschaffen sind. Mehr verfügbares Geld wird wiederum zu mehr Spin-off-Gründungen führen, was aufgrund der positiven Wirkung der ETH-Jungunternehmen auf die Wirtschaft und Gesellschaft zu begrüssen ist.
Notwendiger Paradigmenwechsel
Solch optimistische Aussichten sind jedoch verknüpft mit einem unabdingbaren Paradigmenwechsel. Und dies gerade auf zwei Gebieten, die in der Schweiz auf keine einschlägigen Erfahrungen bauen können. Die Ausstattung von Spin-offs mit Risikokapital sowie das Einbringen von Donatorengeldern sind denn auch eine neue, grosse Herausforderung für Wirtschaft und Hochschule. Für die ETH Zürich ist sie angesichts des verschärften globalen Wettbewerbs in Forschung und Lehre jedoch ein Gebot der Zukunft.
Prof. Dr. Ralph Eichler ist seit 2007 Präsident der ETH Zürich. Zuvor leitete er das Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen. Er studierte an der ETH Zürich Physik, wo er 1976 promovierte. Nach Aufenthalten in den USA und Deutschland wurde er 1993 an der ETH Zürich ordentlicher Professor für Experimentalphysik. Er ist Mitglied vieler Gremien, unter anderem im Senat der deutschen Helmholtz-Gesellschaft.