In Sachsen hat der Maschinenbau eine lange Tradition. Das Land gilt gemeinhin als Wiege der Branche. Bereits 1703 gründete Johann Esche in Limbach die erste deutsche Fabrik für Spezialmaschinen der Textilindustrie. Auch der deutsche Werkzeugmaschinenbau hat in Sachsen seine Wurzeln. Aus Sachsen stammen der erste maschinelle Tuchwebstuhl der Welt, die erste deutsche Farbdruckschnellpresse oder die Nähwirktechnik.
Heute sind mehr als 38.000 Menschen im sächsischen Maschinenbau beschäftigt und die Unternehmen der Branche setzen mehr als sechs Milliarden Euro um.
Die Region Dresden
Im östlichen Sachsen, in der Region Dresden, sind gerade die Bereiche Forschung und Entwicklung ein echtes Schwergewicht. Von der Technischen Universität Dresden und der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden über die Hochschule Zittau/Görlitz bis hin zu der bundesweit einzigartigen Konzentration diverser Forschungsinstitute der Fraunhofer-Gesellschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft – im Verbund mit der bestehenden Wirtschaft erweist sich diese Forschungs- und Entwicklungslandschaft in der Region Dresden auch auf lange Sicht als ausgesprochen zukunftsfähig.
In der Region Dresden und Ostsachsen zeichnet sich die Unternehmens-Landschaft für Maschinen- und Anlagenbau neben der Forschung
– in Dresden durch die Kompetenzfelder
• Sondermaschinen,
• Automatisierungstechnik,
• Druckmaschinen,
• Anlagenbau sowie
• Nahrungsmittel- und
• Verpackungsmaschinen
– in Görlitz/Zittau durch die Kompetenzfelder
• Sondermaschinen,
• Automatisierungstechnik sowie
• Werkzeugmaschinen- und Formenbau aus.
Exzellente Beispiele für marktführende Unternehmen lassen sich in vielen Bereichen des modernen Maschinen- und Anlagenbaus aufzählen.
So produziert Trumpf Sachsen GmbH mit seinen 400 Mitarbeitern Hochleistungslaserschneidmaschinen. Das Unternehmen ist einer der renommiertesten Werkzeugmaschinenhersteller in Sachsen und steht für Automatisierungskomponenten und Laserschneidmaschinen.
In der Kombination Sondermaschinenbau und Automatisierungstechnik ist wiederum die Siemens AG der bekannteste Hersteller. Siemens Görlitz liefert weltweit und marktführend Dampfturbinen bis 150 Megawatt.
In Dresden befindet sich zudem das Kompetenzzentrum des Konzerns für Mittelleistungstransformatoren.

Sondermaschinen für den Bereich Automatisierung produziert in Dresden darüber hinaus die Firma XENON Automatisierungstechnik GmbH. Im Anlagenbau sind die Unternehmen Linde-KCA-Dresden und von Ardenne zu nennen.
Auf dem Gebiet des Druckmaschinenbaus ist die Koenig & Bauer AG mit Sitz in Radebeul der Technologieführer für wasserlose Offsetdruckmaschinen.
Als beispielhafte Spezialisten für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen sind etwa die Glatt Systemtechnik GmbH und Theegarten-Pactec GmbH & Co. KG, beide mit Sitz in Dresden, zu nennen. Der Wirtschaftssektor ist am Standort vielseitig und kann – über alle politischen Systeme hinweg – auf eine lange Erfahrung verweisen.
Internationaler Wettbewerb
Damit neue Marktchancen erkannt und genutzt werden, Innovationen in Produkt und Prozess angeboten und Wirtschaftlichkeitsreserven erschlossen werden, hat der Freistaat Sachsen die Verbundinitiative Maschinenbau Sachsen (VEMAS) ins Leben gerufen. Die VEMAS führt die Kompetenzfelder zu Unternehmensnetzwerken und Technologieprojekten zusammen. So können Forschung und Entwicklung vorangebracht und innovative Systemlösungen dem globalen Markt angeboten werden.
Die VEMAS ist seit 2003 im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit tätig und wird vom Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) geführt. Industrielle Unterstützung erfährt die Initiative durch das Kompetenzzentrum Maschinenbau Chemnitz/Sachsen eV.
Kernaufgaben der Verbundinitiative sind die Verbesserung der Innovationskraft der Unternehmen durch Technologietransfer, die Initiierung von Kooperationsprojekten, die Unterstützung bei der Erschließung neuer Märkte sowie die Gewinnung und Sicherung von hochqualifizierten Fachkräften. Für den Ausbau von Innovationskraft und Leistungsfähigkeit der sächsischen KMU zielen die Aktivitäten der VEMAS auf die nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Im Jahr 2009 organisierte die VEMAS dazu bereits zum zweiten Mal einen Gemeinschaftsstand zur Messe intec in Leipzig unter dem Thema „Treffpunkt Industrie und Wissenschaft“. Auch die Durchführung von themenspezifischen Workshops und die Initiierung und Begleitung von Kooperationsprojekten führten im dem Jahr zu einer weiteren Stärkung der technologischen Kompetenz der Unternehmen.
Der Fokus bei der Erschließung neuer Märkte ist vor allem auf die Länder Russland und Indien gerichtet. Neben der Begleitung der sächsischen Unternehmen in den Zielmärkten vor Ort trägt auch die Betreuung von ausländischen Delegationen in Sachsen zur Anbahnung konkreter Kooperationsvorhaben bei.
Ausblick
Die globale Finanzmarktkrise mag vielen Wirtschaftsbereichen zusetzen. Langfristiger Erfolg ist aber jenen beschieden, die auf Innovation setzen. Das forschungsintensive Umfeld in der Region Dresden ist dabei für den Maschinenbau in der Region und in ganz Sachsen ein Garant für unternehmerischen Erfolg und damit langfristig auch für Wachstum und Beschäftigung.
Investoren sind in und mit Sachsen gut beraten. Maschinenbau – natürlich Sachsen!
Der 1952 geborene Autor hat an der TH Chemnitz Maschinenbau studiert, wurde 1982 promoviert und 2002 von der TU Chemnitz zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Er hat unter anderem als Oberingenieur am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik gewirkt. Prof. Weidlich ist seit April 2009 Projektmanager bei der Verbundinitiative Maschinenbau Sachsen VEMAS.