„Ich bin die Mark durchzogen und habe sie reicher gefunden, als ich zu hoffen gewagt hatte …“, schrieb einst Theodor Fontane. Dieser Eindruck bestätigt sich bis heute – auch mit Blick auf die Kompetenzen und Potenziale des Landes Brandenburg.
Das Land Brandenburg wurde im Jahr 2011 von der Europäischen Union als Exzellenz- und Unternehmerregion ausgezeichnet. Wesentlichen Anteil daran haben die Vielfalt und die Verzahnung von Wissenschaftseinrichtungen und innovativen Unternehmen. Wissenschaft und Forschung zählen zu den Stärken und Wachstumsfaktoren. Die hohe Zahl kleiner und mittelständischer Unternehmen bietet ausgesprochen flexible Anwendungs- und Umsetzungspartner. Das sind Grundpfeiler des Innovationsstandortes Brandenburg. Der Technologietransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft wird aktiv praktiziert und von regionalen Wirtschaftsakteuren und Hochschulen unterstützt sowie mit Fördermaßnahmen flankiert.
Die gesamte Region hat somit eine breite wissenschaftliche Basis für innovative Entwicklungen. Mit Deutschlands dichtester Forschungslandschaft kann die Hauptstadtregion auch im europaweiten Vergleich punkten. Allein in über 40 wissenschaftlichen Einrichtungen in Potsdam wird derzeit Spitzenforschung betrieben. Etwa 25.000 Studenten der Universität Potsdam, der Fachhochschulen Brandenburg und Potsdam sowie der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ bieten viel zukünftiges Potenzial. Besonders der Wissenschaftspark Golm bündelt Know-how und bietet speziell für junge, innovative und technologieorientierte Unternehmen ein geeignetes Umfeld.
Die Branche der Informations- und Kommunikationstechnik ist in der Landeshauptstadt Potsdam sehr stark vertreten und gilt gar als „Innovationstreiber“. Fast 80 Prozent aller Innovationen – auch in den traditionellen Anwenderbranchen – sind inzwischen IT-basiert. Sie durchdringen die Industrie und spielen somit eine entscheidende Rolle beim Strukturwandel der Region und bei der Modernisierung der Wirtschaft. Die Wirtschaftsregion Potsdam kann so mit einer Vielzahl von sehr innovativen, technologieorientierten Unternehmen – die international erfolgreich und preisgekrönt sind – werben.
Das Land gilt aber auch als Wiege traditioneller Branchen: So findet im diesem Jahr das 800. Jubiläum der Stadt Rathenow – Wiege der deutschen Optik-Industrie – statt. Aus Otto Lilienthals Flugversuchen in Stölln ist mit der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg ein zentraler Standort der Luft- und Raumfahrtindustrie geworden. Mit dem Monumentalfilm „Metropolis“ bot einst das heutige Studio Babelsberg den Drehort zu einem der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte. Vom Oscar bis zur Goldenen Palme: Babelsberg ist heute bei allen internationalen Filmpreisverleihungen nicht mehr wegzudenken. Mercedes-Benz, Rolls-Royce, Bombardier, MTU: Andere namhafte Marken wie beispielsweise in der Metallverarbeitung haben den Staffelstab übernommen, die Transformation nach der Wiedervereinigung gut verkraftet und zählen heute zu den beschäftigungsstärksten Einzelbranchen des verarbeitenden Gewerbes. Auch in der holzverarbeitenden Industrie ist Brandenburg Spitze – so sitzen mit Classen Industries in Baruth und Kronotex in Heiligengrabe Weltmarktführer für Parketts in unserem Bundesland.
Der im Jahr 2012 verabschiedete Aktionsplan „ProIndustrie“ – ein durch die Ministerien des Landes Brandenburg abgestimmter politischer Rahmen für die Weiterentwicklung der Industrie – war ein wichtiges, positives Signal zur Stärkung der Brandenburger Wirtschaft. So liegen zwei der dynamischsten Landkreise Ostdeutschlands, Oberhavel und Teltow-Fläming, in unserer Region. Industrielle Leuchttürme wie Takeda oder ZF Friedrichshafen bekennen sich mit ihren umfassenden Investitionen zum Wirtschaftsstandort Brandenburg und stellen eine wichtige Stütze im Land dar. Die Nähe zum jeweils anderen Bundesland ist längst ein wichtiger Standortfaktor für Berlin und Brandenburg geworden. Die deutsche Hauptstadtregion wird inzwischen als einer der dynamischsten Wirtschaftsräume in Europa wahrgenommen. Die geografische Lage ermöglicht einen zentralen Zugang zu allen wichtigen Verkehrsachsen zwischen Ostsee und Adria und zu Wachstumsmärkten in Mittel- und Osteuropa sowie zu Wirtschaftszentren Westeuropas. Dreh- und Angelpunkt in der Berlin-Brandenburger Logistik bilden drei Güterverkehrszentren sowie exzellente Anbindungen zu Straßen-, Schienen-, Nah- sowie Luft- und Wasserverkehr. Sie sind wichtige Bestandteile europäischer Transportketten. Die Verkehrsinfrastruktur ist in den vergangenen 25 Jahren stetig modernisiert und den Erfordernissen angepasst worden.
Während Berlin als attraktiver Absatzmarkt und internationales sowie politisches Zentrum gesehen wird, punktet Brandenburg mit strategisch guten und bezahlbaren Immobilien und Ansiedlungsflächen, attraktiven Finanzierungsangeboten und einer gut ausgebauten Infrastruktur. Seit 2013 wird das Konzept „Glasfaser 2020“ zur Errichtung einer durchgängigen Glasfaservernetzung verfolgt. Vor allem die flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen treibt Brandenburg massiv voran. Dies ist ein wichtiger Impuls für das wirtschaftliche Wachstum und den steigenden Wohlstand.
Brandenburg nutzt die Vorteile und arbeitet auf der Grundlage von rund 80 Verwaltungsvereinbarungen mit Berlin als eine Wirtschafts- und Innovationsregion zusammen. Die Basis der innovationspolitischen Zusammenarbeit bildet die Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB). Etabliert wurden die fünf länderübergreifenden Cluster Energietechnik, Gesundheitswirtschaft, IKT/Medien- und Kreativwirtschaft, Verkehr/Mobilität/Logistik und Optik sowie die vier Brandenburger Cluster Ernährungswirtschaft, Kunststoffe/Chemie, Metall und Tourismuswirtschaft, die alle wachstumsstarken Branchen in der Hauptstadtregion abbilden. Ziel der 2011 beschlossenen innoBB-Strategie ist es, die etablierten Cluster und damit im Zusammenhang stehende Wertschöpfungsketten länderübergreifend zu fördern sowie den Standort Berlin-Brandenburg auch im internationalen Wettbewerb ganz vorn zu positionieren. Weiterhin ist die regionale Innovationsstrategie ein bedeutender Baustein im Bezug auf die von der EU geforderte „intelligente Spezialisierung“ (Smart Specialisation). Ergänzt wurde die Clusterstrategie mit der Einrichtung von 15 Regionalen Wachstumskernen (RWKs), die die regionalen Disparitäten im Flächenland Brandenburg berücksichtigen. So sollen strukturelle Herausforderungen wie die Gesundheitsversorgung sichergestellt werden.
Mit der Landeshauptstadt Potsdam hat das Land Brandenburg einerseits eine Ideenschmiede, die für Film und Medien, einen breiten Dienstleistungssektor sowie für Hightech, Life Science, Gesundheitswirtschaft, Forschung und Wissenschaft steht. Auf der anderen Seite ist Potsdam aber auch Inspiration und Welterbe mit hoher Anziehungskraft für Kreative und viel Raum für Sport, Kunst und Natur. Neben der kontinuierlich wachsenden Landeshauptstadt bietet die märkische Kulturlandschaft weite Räume, die mit einer Vielzahl von Attraktionen zur Freizeitgestaltung und Entspannung einladen.
Wir wissen und nutzen das, richten unsere Arbeit danach aus, unterstützen damit unsere rund 75.000 Mitgliedsunternehmen aller Branchen und vertreten deren Interessen. Für eine innovative Wirtschaft an einem starken Standort Brandenburg.
Prof. Dr. Dr. Mario Tobias
Seine berufliche Laufbahn begann Mario Tobias 1997 in der kommunalen Bauleitplanung, bevor er 2000 als Bereichsleiter Umwelt und Entsorgung zum Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom) wechselte. 2005 wurde er in die Geschäftsleitung dieses größten europäischen IT-Verbands berufen. Seit 2011 baute Tobias als Generalsekretär das von Prof. Klaus Töpfer gegründete „Institute for Advanced Sustainability Studies“ in Potsdam auf. Seit Herbst 2014 ist er Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam.