Eines der innovativen Traditionsunternehmen in der Metropolregion München ist manroland. Der Druckmaschinenhersteller aus Augsburg ist weltweiter Marktführer im Rollenoffsetdruck. Um globale Herausforderungen wie steigenden Wettbewerbs- und Kostendruck besser zu bewältigen, forciert er die Kooperation mit Partnern aus regionalen und branchenübergreifenden Clustern.
Medienvielfalt, höhere Qualität, schnellerer Ausstoß, variable Formate und flexible Produktion – die gestiegenen Anforderungen an den Druck von Printmedien sind vielfältig. Als weltweit größter Hersteller von Zeitungs- und Illustrationsdrucksystemen stellt sich manroland täglich diesen Herausforderungen. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, gewinnen Wissensaustausch und Kooperation in Clustern und regionalen Netzwerken kontinuierlich an Bedeutung.
Cluster stärken im Wettbewerb
Die Entwicklung und der Ausbau von Clustern ist ein essenzieller Bestandteil von Standortförderung. Cluster liefern eine nachhaltige Kommunikationsplattform, um Informationsaustausch und Brancheninitiativen, aber auch branchenübergreifende Aktivitäten besser zu vernetzen und umzusetzen. Gegenseitiges Lernen zwischen Unternehmen, Hochschulen, Forschungsseinrichtungen und weiteren Akteuren der Wertschöpfungskette spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unterstützt werden diese Cluster durch Personen aus der Privatwirtschaft, aus der Politik oder aus dem akademischen Bereich, die in traditionellen Wirtschaftsverbänden oder Interessengruppen eine führende Rolle spielen.
Regionale Cluster bieten eine effiziente Kommunikationsplattform, informelle Wege zum schnellen Informationsaustausch, kreative Räume für Kooperationsprojekte und Ansatzpunkte für gemeinsame Aktivitäten. Darüber hinaus können sie auch die finanzielle und logistische Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit dem Ziel umfassen, die Wirtschaftskraft einer Region zu stärken. Branchenspezifische Cluster sollen dagegen die Wettbewerbsvorteile einzelner Industriezweige besser zur Geltung bringen.
Allen Clustern gemein ist, dass ihre Plattformen die gesamte Wertschöpfungskette einer Branche besser aufeinander abstimmen und in der Summe verbessern. Für die Druckindustrie bedeutet das ein engeres Zusammenspiel etwa von Farben-, Papier- und Vorstufenherstellern wie auch von Druckmaschinenherstellern und Einkaufsverbänden.
Cluster-Initiativen von manroland
In der Praxis manifestiert sich eine strukturierte Zusammenarbeit in regionalen, nationalen oder internationalen Clustern. Wichtigste Ziele sind branchenübergreifender Informationsfluss sowie die Entwicklung und Förderung von gemeinsamen Projekten und vielseitig qualifizierten Fachkräften. Diese sollen an die jeweilige Region gebunden werden.
Deshalb ist manroland unter anderem Förderer des Weltverbandes der Zeitungen (WAN) und engagiert sich seit 1999 im Projekt „Shaping the Future
of the Newspaper“. Dabei werden Innovationen und Trends analysiert, von denen positive Impulse für die globale Wettbewerbsfähigkeit der Zeitungen ausgehen. Hier liefert manroland Input für branchenspezifische Trends, was Geschäftsmodelle, Maschinen, Anlagen sowie den gesamten Workflow angeht, und profitiert vice versa vom internationalen Netzwerk der WAN.
Die Druckindustrie unterliegt einem rapiden Strukturwandel. Sie muss sich innerhalb eines multimedialen Marktes neu positionieren und einer stärkeren Marktsegmentierung mit verbesserten Geschäfts- und Produktionsprozessen stellen. Die 1998 gegründete Brancheninitiative Print City, zu deren Initiatoren manroland zählt, hat sich zum Ziel gesetzt, Antworten auf Veränderungen im Verbraucher- und Kundenbedürfnis sowie auf neue technische Anforderungen zu entwickeln. Inzwischen arbeiten mehr als 30 Firmen der grafischen Industrie an gemeinsamen Messeauftritten, verbesserten Workflowlösungen oder an der Weiterentwicklung von Druckverfahren und -produkten.
Um den branchenübergreifenden Informationsaustausch für die Druckindustrie zu beschleunigen, engagiert sich manroland im Cluster Druck und Printmedien, der vom Freistaat Bayern durch die Initiative „Allianz Bayern innovativ“ ins Leben gerufen wurde. Dieses Netzwerk umfasst mehr als 500 Partner und soll die lokalen Potenziale besser nutzen, indem es Informationsaustausch und Kooperation von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen stimuliert. Die gemeinsame Förderung von qualifiziertem Nachwuchs an Hochschulen und Ausbildungsstätten steht dabei auf der Prioritätenskala ganz oben. Kleine und mittelständische Unternehmen werden dabei ebenso angesprochen wie Hochschulen und Forschungsinstitute.
manroland und die Europäische Metropolregion München (EMM)
Seit vielen Jahrzehnten stärkt manroland den Wirtschaftsstandort Augsburg und die Metropolregion München, der neben München und Augsburg vier weitere kreisfreie Städte sowie zahlreiche Großkonzerne in der Region angehören. Die Europäische Metropolregion München umfasst rund 5,5 Millionen Menschen und erwirtschaftet mehr als die Hälfte des bayerischen Bruttoinlandsprodukts.
Sie ist das Zentrum des Medienstandorts Bayern mit Druck- und Verlagswesen, Fernsehen und Hörfunk, der Filmproduktion sowie Internet und Multimedia. Für manroland ein idealer Nährboden, um Trends aufzugreifen und erfolgreich in Innovationen und Projekte umzusetzen.
Ein Musterbeispiel für die Umsetzung einer lokalen Co-Produktion ist der Einsatz von Robotertechnik im Zeitungsdruck. Bei Automatic Plate Loading (APL) handelt es sich um einen vollautomatischen Druckplattenwechsel, der eine Zeitersparnis von 90 Prozent gegenüber dem manuellen Handling verspricht. Entwickelt wurde das System zusammen mit der KUKA Robot Group, einer weiteren Industriegröße im Großraum Augsburg. manroland integrierte das Verfahren in die komplexen Druckprozesse. Mit APL kommt manroland dem langfristigen Ziel nahe, eine stetig produzierende Druckmaschine anzubieten, die nach dem „One-Touch“-Prinzip ohne Rüst- und Stillstandzeiten vollautomatisch läuft.
manroland und der Cluster Mechatronik
Ausgehend vom Standort Augsburg und mit initiiert von manroland gilt der Branchencluster Mechatronik & Automation als großer Erfolgsfall regionaler Clusterstrategien. Ansatzpunkt war die fortschreitende Elektronisierung des Maschinen- und Anlagenbaus, welche ein neues Profil der Facharbeiter und Nachwuchsausbildung in den mechanischen Berufen erforderte. Mechatronik ist das Bindeglied zwischen dem Maschinenbau, der Elektronik und der Informatik.
Der bayernweite Cluster Mechatronik & Automation forciert den Informations- und Wissensaustausch zwischen Forschung und Wirtschaft. Gerade für mittelständische Unternehmen und akademische Institute sind die organisierten Netzwerke, Workshops und Jobbörsen eine ideale Grundlage, um gemeinsame Projekte in die Wege zu leiten. Bislang war dieser Cluster der Ausgangspunkt für mehr als 40 Gemeinschaftsprojekte in so unterschiedlichen Bereichen wie Robotik, Automation und intelligente Materialien.
Darüber hinaus begleitet und finanziert manroland seit Herbst 2007 in Kooperation mit der IHK Schwaben und der Fachhochschule Augsburg das Verbundstudium Mechatronik mit dem Studienabschluss des Bachelor of Engineering. Die Mechatronik-Absolventen aus Augsburg sind in der gesamten Region als hochqualifizierte Fachleute geschätzt und gesucht.
Garanten für erfolgreiche Clusterarbeit
Ob Forschungsprojekte, Nachwuchsförderung, Fachkonferenzen oder Branchenmarketing – die Druckindustrie muss vereint an einem Strang ziehen, um sich im Wettbewerb der Medien zu stärken. Das gilt umso mehr für ein exportorientiertes Unternehmen wie manroland, das rund 80 Prozent der Konzernumsätze im Ausland generiert.
Damit Cluster im Sinne von aktiver Wirtschaftsförderung erfolgreich agieren, ist es notwendig, die entsprechenden Plattformen mit Themen und engagierten Teilnehmern stabil zu besetzen. Basis dafür sind offene und möglichst strukturierte Informationsflüsse zwischen Unternehmen und Clustern, dann lassen sich konkrete Vorhaben wie Forschungsprojekte auf regionaler oder brancheninterner Ebene erfolgreich umsetzen. Dabei müssen sämtliche brancheninternen Wertschöpfungsstufen integriert werden – vom Design über die Produktentwicklung bis zur Logistik und den Service-Leistungen. Des Weiteren kommt es auf die Außenwirkung an. Um diese positiv in Szene zu setzen, gilt es für die Cluster-Mitglieder, ein effektives Networking in Medien, Politik und bei anderen Entscheidungsträgern des öffentlichen Lebens zu betreiben. manroland sieht sich in der Pflicht, weiterhin gemeinsame Initiativen für die Druckindustrie zu unterstützen, sei es branchenübergreifend oder im Rahmen der Metropolregion München.
manroland und der Standort Augsburg
Seit der Firmengründung im Jahr 1845 gestaltet manroland die technologische Entwicklung der Druckindustrie. Der Standort Augsburg nimmt dabei eine Schlüsselstellung ein. Dort wurde 1845 von Carl August Reichenbach die Schnellpresse ins Leben gerufen. Weitere Highlights folgten, wie die erste Rollenoffsetmaschine im Jahr 1921. Bereits 1960 wurden drei Viertel der Gesamtauflage aller deutschen Tageszeitungen auf Anlagen aus Augsburg hergestellt.
Heute ist die manroland AG ein Unternehmen mit weltweit 8.700 Mitarbeitern, davon allein in Augsburg rund 3.000 Mitarbeiter, inklusive 450 Auszubildende überwiegend für die Berufe Mechatroniker und Industrie- und Zerspanungsmechaniker. Damit ist manroland einer der größten Arbeitgeber in der Region Augsburg.
Das Unternehmen ist in der Welt zu Hause, aber sein Herz schlägt in Deutschland.
Der 1957 in Baiersbronn geborene Autor hat an der Fachhochschule für Druck in Stuttgart Druckingenieurwesen studiert. Gerd Finkbeiner ist seit 1999 Vorsitzender des Vorstands der manroland AG. Er wirkt seit dem Jahr 2000 darüber hinaus auch als Honorarprofessor an der Hochschule der Medien in Stuttgart und ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender der Europäischen Metropolregion München EMM.