Lange vor der Besiedlung durch fränkische Stämme, schon in der Jungsteinzeit, gab es eine menschliche Siedlung an der Furt über den Main, die sich wahrscheinlich auf der Höhe des heutigen Eisernen Stegs befand. Zu Zeiten der Kelten und Römer war die Siedlung wohl weniger bedeutend, aber der Fund eines prächtigen Grabes vor einigen Jahren bei Ausgrabungen im Dom belegt den Aufstieg zur Zeit der Merowinger. Für die Karolinger war Frankfurt eine bedeutende Kaiserpfalz, die zwischen 794 und 911 nachweisbar 75-mal von den damaligen Herrschern besucht wurde. Ottonen und Salier setzten andere geografische Akzente, aber unter den Staufern wurde die Stadt etwa ab der Mitte des 12. Jahrhunderts wieder zu einem bedeutenden Versammlungsort und sein regionaler Jahrmarkt entwickelte sich zu einer überregionalen Messe. Spätestens ab dem 14. Jahrhundert hatte Frankfurt mit dem exklusiven zusätzlichen kaiserlichen Messeprivileg in der Fastenzeit als Messeplatz europaweite Bedeutung. Mit der Entdeckung der „Neuen Welt“ jenseits des Atlantiks verlagerten sich die Handelsströme stärker nach Norden. Frankfurt befand sich nun im Schnittpunkt wichtiger Handelsrouten. Durch die vielen Händler und den regen Warenaustausch wurde die Stadt ein bedeutender Tauschort für Münzen und Wechsel.
Ende des 16. Jahrhunderts war Frankfurt einer der führenden Finanzplätze im Heiligen Römischen Reich. Während im Laufe des 17. Jahrhunderts die Frankfurter Messe an Bedeutung gegenüber Leipzig verlor, entstanden – angestoßen durch wohlhabende Zuwanderer – bedeutende Bankhäuser. Mit dem Aufstieg der Rothschilds zu europaweit operierenden Bankiers dehnte sich das Geschäft der Frankfurter bis nach Nordamerika aus. Aber die Frankfurter Bankhäuser betrieben ein recht konservatives Geschäft mit Anleihen und Hypotheken und überließen die moderne Industriefinanzierung lange auswärtigen Konkurrenten. Die Stadt am Main, die mit vermögenden Bankiersfamilien wie Bethmann, Rothschild, Städel, Metzler, Gontard, Sulzbach oder Erlanger eine ausgesprochene Kultur des bürgerlichen Engagements und der Stiftungen entwickelt hatten, schien gegen Ende des 19. Jahrhunderts in ihrer Dynamik und Bedeutung als Finanzplatz zu erlahmen. Tatsächlich aber verschob sich nun der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten. Jetzt begann auch in Frankfurt das Zeitalter der Industrie. Auf Frankfurter Gemarkung waren beispielsweise die Adlerwerke (Fahrräder und Schreibmaschinen), die Schleifmittelfabrik Naxos-Union und aus ehemaligen Metallhandelshäusern Chemie-Unternehmen (zum Beispiel Metallgesellschaft, Lurgi, Degussa) entstanden. Die chemische, elektrotechnische und galvanische Industrie, die sich vor allem vor den Toren der Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete, wurde nach und nach durch Erweiterungen des Gebiets in die Stadt integriert. Frankfurt wandelte sich in kürzester Zeit zu einer modernen Industriestadt und wuchs beständig. Hatte Frankfurt 1875 gerade die 100.000-Einwohner-Marke überschritten, so waren es 1910 schon über 400.000. Auch im Zeitalter der Eisenbahn entwickelte sich Frankfurt am Kreuzungspunkt wichtiger überregionaler Linien zu einem Verkehrsknoten europäischen Ranges. Der nach nur fünf Jahren Bauzeit 1888 errichtete Großbahnhof war bis zur Eröffnung des Leipzigers im Jahr 1912 der größte Europas.
Der Autor engagierte sich in seiner Laufbahn für die Arbeit mit Jugendlichen und arbeitslosen Menschen sowie die Sicherstellung eines würdigen Lebens im Alter. Von 1989 bis 2012 war er Stadtverordneter in Frankfurt am Main. Er war in der SPD von 2004 bis 2012 als stellvertretender Fraktionsvorsitzender tätig. Am 01. Juli 2012 übernahm er das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt am Main.
Die Messe erlebte mit der Patent- und Musterschutzausstellung 1881 ihre Renaissance. Die Elektrotechnische Ausstellung von 1891, die wegen der ersten Drehstromfernübertragung weltweites Aufsehen erregte, trug einiges zur Standortwerbung Frankfurts und zur Publicity seiner Unternehmen bei. 1909 wurde in Frankfurt mit der Internationalen Luftschiffahrt-Ausstellung (ILA) erstmalig weltweit eine Luftfahrt-Schau durchgeführt. Mit der 100-tägigen Ausstellung begann die erfolgreiche Geschichte des bis heute bestehenden Messegeländes.An diese Erfolge konnte man nach dem Zweiten Weltkrieg ab Herbst 1948 mit der zweimal im Jahr stattfindenden Internationalen Frankfurter Messe anknüpfen. Hinzu kamen andere Messen wie die Internationale Buchmesse, die Internationale Automobilausstellung und die ACHEMA, um nur die bedeutendsten zu nennen, die es bis heute gibt.
Wegen der deutschen Teilung und der Ansiedlung der Bank deutscher Länder – der späteren Bundesbank – wurde Frankfurt nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zum bedeutendsten Finanzplatz Deutschlands. Die relativ zentrale Lage in der neuen Bundesrepublik begünstigte den weiteren Ausbau und die Ausrichtung der Verkehrswege per Straße, Schiene und Luft auf Frankfurt. Die amerikanischen Besatzungstruppen mit ihren Hauptquartieren in Frankfurt und Heidelberg mögen für viele ausländische Geschäftsleute, die sich in Frankfurt niederließen, ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Garant für Sicherheit und Stabilität gewesen sein. Heute sind der Finanz-Cluster mit Banken, Versicherungen, Börse und damit verbundenen Finanzdienstleistungen wie auch die Logistikbranchen mit knapp 74.825 beziehungsweise 72.747 Beschäftigten1 (Stand 06.2012) die beschäftigungsstärksten Wirtschaftsbereiche im Stadtgebiet.




Auch wenn auf die Industrie Frankfurts nur noch elf Prozent der Erwerbstätigen2 (inklusive Selbstständige und Beamte/Stand 2010) fallen, so sind dies immerhin noch 69.000. Wenn man weiß, dass Frankfurt unter Deutschlands 30 größten Städten die höchste Arbeitsplatzdichte hat (939 Erwerbstätige auf tausend Einwohner), dann ist klar, warum der Anteil des produzierenden Gewerbes in Relation zu den in der Stadt stark konzentrierten „stapelbaren“ Büroarbeitsplätzen so gering ausfällt. Bei der Flächenkonkurrenz in Frankfurt verwundert auch nicht, dass sich das produzierende Gewerbe hier durch seine überdurchschnittlich hohe Wertschöpfung und damit hohe Wettbewerbsfähigkeit auszeichnet.
Dank der geografischen Lage als Ausgangspunkt, dank politischer Entscheidungen aber vor allem auch dank der kreativen Kraft und Initiative des Frankfurter Bürgertums – oft durch frischen Geist, Elan und Kapital von außen gestärkt – hat sich Frankfurt bis zum heutigen Tag zu einer internationalen, wirtschaftlich dynamischen und vielseitigen Stadt entwickelt. Gerade das Engagement der Frankfurter Bürger hat die Kultur-, Sozial- und Bildungs-Infrastruktur geschaffen, die der Stadt mit ihrer sehr differenzierten und weit vernetzten Wirtschaft das entsprechende stabilisierende Rückgrat verleiht.