Die Metropolregion München umfasst im Kernbereich die Oberzentren München, Augsburg, Ingolstadt, Landshut und Rosenheim sowie die sie umgebenden Landkreise. Der Ausstrahlungsbereich reicht weit darüber hinaus und ist nicht starr abgrenzbar.
Die Metropolregion gehört mit ihren über 4,6 Millionen Einwohnern zu den führenden Wirtschaftsräumen Europas und ist zweifellos ein herausragendes wirtschaftliches Kraftzentrum. Sie nimmt hinsichtlich demografischer Entwicklung, Wirtschaftskraft, Innovationsstärke und Wettbewerbsfähigkeit innerhalb Deutschlands und im europäischen Vergleich eine Spitzenposition ein.
Die Stärke und Besonderheit der Metropolregion bestehen in der Vielfalt an zukunftsorientierten Branchen, einem Mix aus Global Playern, traditionsreichen, mittelständischen Unternehmen und Start-ups sowie höchster Lebensqualität und attraktiver Landschaft. Die Region ist ein Top-Dienstleistungsstandort mit dynamischem Wachstum. So haben sich etwa in München die meisten Versicherungsgesellschaften innerhalb Deutschlands niedergelassen. Die Region hat sich auch im Medienbereich stark entwickelt. Der Großraum München ist bedeutender Verlagsstandort und Standort zahlreicher großer TV- und Filmproduktionsfirmen. Weltweit anerkannte Forschungseinrichtungen, Universitäten und Hochschulen in der Metropolregion sorgen über den Großraum München hinaus für hohes Innovationspotenzial und ein entsprechendes Angebot an qualifizierten Arbeitskräften. Ferner zeichnet sich die Metropolregion München durch eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur aus. Das engmaschige Autobahn- und Straßennetz sowie das leistungsfähige Schienennetz werden durch mehrere Regionalflughäfen und nicht zuletzt durch den internationalen Großflughafen „Franz Josef Strauß“, der Direktflugverbindungen in die ganze Welt anbietet, ergänzt. Der Metropolregion ist es gelungen, sich im europäischen Wettbewerb als wirtschaftlich prosperierender Raum an vorderster Stelle zu positionieren. Durch ihre wirtschaftliche Dynamik und Leistungskraft nimmt sie eine Schrittmacherfunktion für den ganzen Freistaat Bayern ein.
Die bayerische Wirtschaftspolitik wird die Entwicklung der Metropolregion München auch künftig tatkräftig unterstützen. Im Rahmen der Clusterinitiative kommt es uns darauf an, die Vernetzung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen weiter auszubauen. Damit soll die Innovationsdynamik der bayerischen Wirtschaft weiter verbessert werden.
Als zukunftsfähige Cluster gelten in der Metropolregion München die Bereiche Automotive, Luft- und Raumfahrt, Satellitennavigation, Biotechnologien, Medien sowie die Informations- und Kommunikationstechnik.
Ziel bayerischer Wirtschaftspolitik ist es insbesondere, dass die dynamische Entwicklung der Metropolregion München Impulse für den gesamten südbayerischen Raum auslöst. Dabei kommt es wesentlich darauf an, auch künftig bestmögliche Rahmenbedingungen für Unternehmen zu bieten. Um internationale Unternehmen anzusiedeln, setzt die Bayerische Staatsregierung auf eine offensive Standortwerbung. Bewusst wird die Ausstrahlungswirkung der Metropolregion München genutzt, um Investoren auch auf Standorte außerhalb ihres Kernraums zu lenken. Der Bayerischen Staatsregierung ist es ein besonderes Anliegen, dass dabei die gesamte Metropolregion und nicht nur der verdichtete Kern profitiert.
Die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Gebietskörperschaften und Kammern innerhalb der Metropolregion bietet die große Chance, die teilräumlichen Unterschiede und Qualitäten im Sinne von Synergieeffekten zur bestmöglichen Entwicklung des Gesamtraums zu nutzen.
Auch zur Entwicklung des ländlichen Raums wird gerade innerhalb der Metropolregion durch Einbindung des näheren und weiteren Umlandes des Kernraums ein wesentlicher Beitrag geleistet.
Dies erfolgt dadurch, dass die ländlichen Räume einerseits an der Ausstrahlungs- und Impulsgeberfunktion des Kernraums partizipieren und andererseits durch eigene Schwerpunktsetzungen und Aktivitäten die Qualität der Metropolregion maßgeblich mitbestimmen. Zudem ist der ländliche Raum nicht nur Nutznießer von Ausstrahlung und Impulsen des verdichteten Kerns, sondern dessen gleichberechtigter Partner, mit eigenem Anspruch auf alle Daseinsfunktionen.
Gerade die Teilhabe und Einbindung des näheren und weiteren Umlandes des metropolitanen Kerns sind wesentliche Voraussetzungen für eine dauerhafte Funktionsfähigkeit und optimale Entfaltung einer Metropolregion im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Metropolregion München ist, dass die intensive und freiwillige Zusammenarbeit der Akteure vor Ort zu einer Aufbruchstimmung geführt hat. Diese Entwicklung „von unten“ hat positive Mentalitäten in der Region geschaffen und zu einer innerregionalen Vernetzung und Kooperation geführt.
Die weitere positive Entwicklung der Metropolregion München stellt eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung in Bayern insgesamt dar. Neben innerregionaler Entwicklung, etwa in den Bereichen Verkehr, Hochschulwesen und Tourismus, trägt die metropolitane Entwicklung mit den beiden Metropolregionen München und Nürnberg auch zu einer raumstrukturellen Ausgewogenheit in Bayern bei. Metropolregionen sind für Bayern insgesamt ein wichtiger Ansatz, um im nationalen und internationalen Standortwettbewerb bestehen zu können. Sie fördern die Integration des Landes in die deutschen, europäischen und weltweiten Wirtschaftsnetze und sind Anknüpfungspunkte an großräumige europäische Verkehrsnetze mit entsprechenden regionalen Ver- und Anbindungsmöglichkeiten. Gleichermaßen sind sie ein wirksames Instrument zu Außendarstellung.
Die besondere Gewichtung der Metropolregionen durch die Bayerische Staatsregierung bedeutet keinesfalls die Abkehr von der bisherigen Landesentwicklungspolitik mit dem Leitprinzip „Schaffung und Erhaltung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Landesteilen“. Im Gegenteil, Bayern hält am Prinzip der gleichwertigen Lebens- und Arbeitsbedingungen ohne Wenn und Aber fest – die Metropolregionen und ihre Entwicklung sind darin ausdrücklich einbezogen. Die Bayerische Staatsregierung setzt sich mit Nachdruck auch weiterhin für die Sicherstellung der Chancengleichheit für die Bevölkerung in allen Landesteilen ein.
Die Metropolregion München hat beste Chancen, ihre positive Entwicklung fortzusetzen. Dabei kommt es ganz besonders darauf an, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen und die Metropolregion im Sinne einer Partnerschaft von Stadt und Land weiter nach vorne zu bringen.
Der 1956 geborene Autor ist seit 2008 Stellvertreter des Ministerpräsidenten und Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie des Freistaats Bayern. Der Jurist Martin Zeil war von 2005 bis 2008 Abgeordneter im Deutschen Bundestag, seit 2008 ist er Mitglied des Bayerischen Landtags. Zeil ist stellvertretender Landesvorsitzender der FDP.