Größter Autohafen des Kontinents, europaweit die Nummer 4 beim Umschlag von Containern, leistungsfähige Drehscheibe für Stückgut jeder Art, auf dem Weg zu einem führenden Zentrum der Offshore-Windenergielogistik – diese Schlagworte zeigen, dass sich die bremischen Häfen beachtlich entwickeln. BLG Logistics Group, Eurogate und andere leistungsfähige Logistikunternehmen stehen mit ihrer erfolgreichen Arbeit für den anhaltenden Boom an den bremischen Kajen. 2011 wurde zum besten Jahr der Hafengeschichte. Doch die Branche gibt sich damit nicht zufrieden: Die Zwillingshäfen Bremen und Bremerhaven wollen ihre Marktposition ausbauen und peilen beim Umschlag jetzt die 100- Millionen-Tonnen-Marke an.
Bremische Häfen haben Wirtschaftskrise überwunden. Der Gesamtumschlag in Bremerhaven und Bremen stieg im vergangenen Jahr auf das historische Rekordergebnis von 85 Millionen Tonnen. Das Plus fiel mit 5,3 Prozent überdurchschnittlich hoch aus und bot einen weiteren Beleg dafür, dass die Folgen der globalen Wirtschaftskrise von 2009 in den bremischen Häfen endgültig überwunden sind.
Der Containerumschlag stieg 2012 von 5,9 auf 6,3 Millionen TEU (Standardcontainer), ein Plus von 6,3 Prozent. Weil die nordwesteuropäischen Konkurrenten Antwerpen, Rotterdam und Hamburg nicht so stark zulegten, konnte der Containerhafen Bremerhaven bei den genormten Transportbehältern Marktanteilsgewinne erzielen. Beim Autoumschlag, der sich im Land Bremen – wie der Containerumschlag – fast ausschließlich auf den Hafenstandort Bremerhaven konzentriert, wurde ein Spitzenergebnis von rund 2,2 Millionen Einheiten erzielt. Das Plus lag bei etwa fünf Prozent.
2013 dürfte sich das Wachstums des Seegüterumschlags in den bremischen Häfen fortsetzen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Beschäftigten in der maritimen Logistik deutlich zu. Doch es wäre fahrlässig, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Deshalb wird die Freie Hansestadt Bremen auch in Zukunft angemessen in die Modernisierung der Hafen-Infrastruktur investieren.

Automobildrehscheibe: In Bremerhaven werden mehr als zwei Millionen Fahrzeuge jährlich umgeschlagen.
Logistiker sehen Ausbau der Hafeneisenbahn als nächste Herausforderung. Mit den Bremerhavener Großprojekten Container-Terminal 4, der im Jahr 2008 fertig gestellt worden ist, und Kaiserschleuse (2011) hat der Senat in den vergangenen Jahren bereits wichtige Voraussetzungen für eine Stärkung des Logistikstandorts geschaffen. In den kommenden Jahren wird der Schwerpunkt auf Investitionen in die Hafeneisenbahn gelegt. Das entbindet den Bund und die Deutsche Bahn AG allerdings nicht von der Verpflichtung, mehr und schneller in den Ausbau der Verkehrswege zu investieren, die den Welthafen Bremen/Bremerhaven mit seinem Hinterland verbinden.
Mit Investitionen in neue Gleise und in technische Maßnahmen wird Bremen den Auto- und Containerhafen Bremerhaven auf das starke Wachstum des Schienengüterverkehrs vorbereiten, das an der Wesermündung erwartet wird. Die Zahlen sprechen schon jetzt eine deutliche Sprache: Im Winter 2010/2011 waren auf den Gleisen der Hafenbahn in Bremerhaven wöchentlich 430 Güterzüge unterwegs, darunter 270 Container- und 140 Autozüge. 2011 wurden wöchentlich bereits rund 570 Züge gezählt.
Die Hafeneisenbahn soll zügig auf weiter steigende Transportmengen vorbereitet werden. In einem ersten Schritt will bremenports die Gleise am Bahnhof Kaiserhafen um bis zu 750 Meter verlängern lassen. Außerdem werden Gleise elektrifiziert. Die neuen Kapazitäten sollen dafür sorgen, dass deutlich mehr Autozüge abgefertigt werden können. Gleichzeitig entlasten wir damit andere Gleisgruppen, die dem Containerverkehr zugeordnet sind. Die Baumaßnahme ist mit Kosten von etwa acht Millionen Euro verbunden und soll bis zum Jahr 2015 umgesetzt werden. Außerdem wird der Rangierfunk der bremischen Hafeneisenbahn ab 2012 – ebenfalls mit Millionenaufwand – umfassend modernisiert.
Neue Verladeanlage für Offshore-Windenergieanlagen. Gleichzeitig nimmt der Hafen- und Wirtschaftsstandort die erneuerbaren Energien ins Visier und erfindet sich damit gewissermaßen neu. In Bremerhaven konnte die aufstrebende Offshore-Windenergie in den vergangenen Jahren mehr als 2.000 Arbeitsplätze schaffen – und die Entwicklung hat gerade erst begonnen. Jetzt warten Industrie und Logistik auf eine neue Verladeanlage, die am Weserufer vor dem Fischereihafen entstehen wird: Der Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB) soll 2016 den Betrieb aufnehmen.
Die 25 Hektar große Anlage soll Herstellern und Schwergutlogistikern beste Bedingungen für die Vormontage und das schnelle und sichere Verladen der Offshore-Windenergieanlagen bieten. Das Projekt wird Wirtschaft und Arbeitsmarkt in der Region stark beleben. Die Prognos AG sagt Tausende von neuen Arbeitsplätzen voraus. Das Institut rechnet damit, dass in Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden bis zum Jahr 2040 durchschnittlich 600 Offshore-Windenergieanlagen jährlich entstehen werden. Die Ingenieure, Hafen- und Umweltplaner von bremenports leisten mit ihrer Arbeit für das Terminal-Projekt einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Zukunft der Region – und für die Energiewende in der Bundesrepublik.Der Autor ist in Bremen geboren. Er hat in Gießen und Marburg Betriebswirtschaftslehre studiert. Von 1996 bis 2007 hat Banik in verschiedenen Positionen der Deutschen Bahn im Bereich Güterverkehr gearbeitet. Seit 2007 ist Holger Banik für bremenports tätig. Er ist, gemeinsam mit Robert Howe, Geschäftsführer der bremenports GmbH Co. KG.