Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen gehört mit einem Geschäftsvolumen von derzeit rund 200 Milliarden Euro sowie 6.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den führenden Banken Deutschlands. Mit ihren beiden Hauptsitzen in Frankfurt und in Erfurt ist sie in einer der wichtigsten europäischen Wirtschaftsregionen fest verankert. Auch in Nordrhein-Westfalen, dem attraktivsten Regionalmarkt Deutschlands, besitzt die Bank über ihre Niederlassung Düsseldorf ein wichtiges Standbein. Die Helaba verfügt über ein stabiles, langfristig angelegtes strategisches Geschäftsmodell. Mit einem hohen Anteil der Kundenforderungen an der Bilanzsumme, ihrer Funktion als Sparkassenzentralbank für knapp 170 Sparkassen in den Bundesländern Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg sowie als Förder- und Infrastrukturbank für das Land Hessen ist die Bank eng mit der Realwirtschaft verknüpft. Dieses Geschäftsmodell ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren, die die Helaba auch in der Finanzmarktkrise stabilisiert haben.
Ein Geschäftsmodell gibt Antworten auf drei Fragen: Welchen Nutzen stiftet das Unternehmen für Kunden und strategische Partner? Wie wird der Nutzen für diese Kunden und diese strategischen Partner generiert? Womit wird Geld verdient? Diese Fragestellungen verdeutlichen, dass es je nach Rechtsform und Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit unterschiedliche Modelle gibt. Es reicht hierbei nicht aus, zwischen privaten, genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Instituten zu unterscheiden. Auch innerhalb der einzelnen Säulen unseres Bankensystems gelingt es nicht, eine einheitliche Antwort auf die Frage nach dem erfolgreichen Geschäftsmodell zu finden.
Insbesondere im Landesbankensektor wird dies offensichtlich. Historisch bedingt agieren Landesbanken als Sparkassenzentralbanken bzw. als Kommunal- und Staatsbanken für die Bundesländer, in denen sie ansässig sind. Das bedeutet aber nicht, dass alle Landesbanken öffentlich-rechtliche Institute sind, öffentliches Fördergeschäft betreiben oder über eine integrierte Landesbausparkasse verfügen. Gemein ist den meisten Landesbanken jedoch, dass das Verbundgeschäft mit den Sparkassen einen hohen und strategischen Stellenwert hat. Es gewährt den Landesbanken als Produktlieferant und Dienstleistungsplattform eine unmittelbare Verbindung zum Retail-Geschäft und mittelständischen Firmengeschäft der Sparkassen. Diese Verbindung ist noch enger, sofern – wie bei der Helaba – die regionale Landesbausparkasse sowie eine wettbewerbsneutral arbeitende Förderbank unter dem Dach der Landesbank angesiedelt sind. Durch diese besondere Konstellation verfügen die Sparkassen und die Helaba über ein breites, diversifiziertes Geschäftsportfolio und ein starkes Standbein im Primärgeschäft ihrer Region. Das hat sich insbesondere auch als Vorteil in der Finanzkrise erwiesen. Banken mit einem gemischten Geschäftsportfolio und großer Nähe zur Realwirtschaft zeigten sich weniger anfällig für Marktschwankungen.
Im Zuge der Veränderungen im regulatorischen Umfeld gewinnt die Verbundzusammenarbeit mit den Sparkassen nochmals an strategischer Bedeutung. Die neuen Kapital- und Liquiditätsanforderungen in Kombination mit den ständig steigenden Bankstrukturkosten – wie Bankenabgabe, Erfüllung von erweiterten regulatorischen und gesetzlichen Vorgaben oder Kosten durch mehrfache Rechnungslegung – belasten nachhaltig die Rentabilität der Kreditinstitute. Die Eigenkapitalrenditen in der Branche gehen zurück. In der Konsequenz rückt das kundenorientierte Geschäft ins Zentrum. Der Weg führt deshalb weg von eigenkapitalbindenden zu eigenkapitalentlastenden Geschäftsmodellen. Diesen Weg geht auch die Helaba. Bereits seit 2008 richtet sich die Bank verstärkt auf weniger kapitalintensive Geschäftsfelder aus: Mit der Helaba Invest verfügt die Bank über eine marktführende Kapitalanlagegesellschaft, und mit der Frankfurter Bankgesellschaft ist die Helaba als erfolgreiche Privatbank als bundesweiter Partner für die Sparkassen am Markt aktiv. Darüber hinaus hat die Helaba mit ihrem Verbundgeschäft bereits seit langem ein angestammtes Kerngeschäftsfeld, in dem das Eigenkapital nicht der limitierende Faktor ist.
Die Kunden- und Verbundorientierung ist und bleibt für die Bank der zentrale Eckpfeiler für alle strategischen Entwicklungsoptionen. Die Helaba ist auf dem Weg, sich als eine führende Verbundbank der deutschen Sparkassenorganisation zu positionieren. Ein weiterer Schritt in diese Richtung war die Übernahme des Verbundgeschäfts der ehemaligen WestLB im September 2012. Im Rahmen dieser Transaktion hat die Helaba ein Geschäftsvolumen von über 40 Milliarden Euro sowie mehr als 400 Mitarbeiter übernommen. Verbunden war die Transaktion mit der Aufnahme von neuen Trägern der Bank. Der Trägerkreis der Helaba besteht nun neben den drei regionalen Sparkassen- und Giroverbänden aus dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband als Träger der Sicherungsreserve der Landesbanken und der Sicherungsreserven der Sparkassen-Regionalverbände sowie dem Land Hessen und Freistaat Thüringen. Die Helaba wird also de facto von der gesamten deutschen Sparkassenorganisation getragen. Eine derart feste Verankerung ist eine der elementaren Voraussetzungen dafür, langfristig als Landesbank am Markt bestehen zu können.
Bedeutsam für das strategische Geschäftsmodell der Helaba ist auch das öffentliche Förder- und Infrastrukturgeschäft. Die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen ( WIBank ) ist ein integraler Bestandteil der Bank. Über die WIBank nimmt die Helaba in dieser Unternehmenssparte im Auftrag des Landes Hessen öffentliche Förderaufgaben wahr, insbesondere in den Bereichen Wohnungs und Städtebau, Infrastruktur, Wirtschaft, Landwirtschaft und Umwelt. Im Bereich der Wirtschaftsförderung ist die Helaba zudem an zahlreichen anderen Fördereinrichtungen in Hessen und Thüringen beteiligt, insbesondere an Bürgschaftsbanken und mittelständischen Beteiligungsgesellschaften. Mit ihrem wettbewerbsneutralen öffentlichen Fördergeschäft leistet die Helaba einen wichtigen Beitrag zur Standortsicherung und – entwicklung in Hessen.
Ein erfolgreiches Geschäftsmodell muss die gewünschte Stabilität und auch die notwendige Rentabilität sicherstellen. Die Ausrichtung der Helaba als Universalbank mit starkem regionalen Fokus und risikoarmem Geschäftsprofil bietet hierfür beste Voraussetzungen. Sie zeichnet sich aus durch eine starke Verzahnung mit der realen Wirtschaft und einen entsprechend hohen Anteil des Kundengeschäfts sowohl in der Kernregion als auch in ausgewählten internationalen Geschäftsfeldern. Eine derart konzipierte Landesbank mit eigenem Direktkundengeschäft ist die natürliche und notwendige Ergänzung zum Privat- und Mittelstandsgeschäft der Sparkassen. Zudem ist es für die Leistungsfähigkeit im Verbundgeschäft und für die Stabilität des Geschäftsmodells sehr hilfreich, wenn eine Landesbank in einem Ballungsraum mit hoher Wettbewerbsintensität im Bankensektor – wie zum Beispiel der Rhein-Main-Region – zugleich über ein eigenes Standbein im Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft verfügt.
Die Helaba ist mit ihrem soliden Geschäftsmodell bestens für die Zukunft aufgestellt. Der Finanzplatz Frankfurt, der Kernmarkt Hessen-Thüringen sowie Nordrhein-Westfalen und Brandenburg bieten eine gute Basis, das Geschäftsmodell der Helaba als integrierte Universalbank weiter auszubauen. Aufgrund ihrer robusten Verfassung gehört sie zu den deutschen Kreditinstituten mit den höchsten Bonitätseinstufungen. Ihre guten Ratings sind – auch über die Refinanzierung – die Basis für den Erfolg der Helaba als Geschäftsbank. Bei weiteren Konsolidierungsschritten im Landesbankensektor – wie auch immer diese aussehen mögen – wird an der Helaba kein Weg vorbei führen.
Der Diplom-Kaufmann begann bei KPMG Peat Marwick Treuhand GmbH. 1993 wurde Brenner, der auch Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ist, Niederlassungsleiter und Partner der KPMG Deutsche Treuhand Gesellschaft AG in Frankfurt a.M. 2001 wechselte er zur Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, deren Vorstand er seit 2002 angehört. 2008 wurde er zum Vorsitzenden des Vorstands berufen.