Energie ist eines der globalen Zukunftsthemen. Fossile Rohstoffe gehen zur Neige und deren Verbrennung beschleunigt gleichzeitig den weltweiten Klimawandel. Mit dem 2011 als Folge des Reaktorunglücks in Fukushima durch die Bundesregierung beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie werden alle deutschen Kernkraftwerke bis spätestens 2022 vom Netz gehen und alternative Energiequellen müssen erschlossen werden.
Kommunen als Partner. Als Energieversorger ist die EWR AG gemeinsam mit den Tochtergesellschaften EWR Netz GmbH und EWR Neue Energien GmbH hauptsächlich in Rheinhessen sowie im hessischen Ried tätig. Das Unternehmen betrachtet es als Aufgabe, mit innovativen Ideen die Region zu einem Schaufenster der Energiezukunft zu machen. Denn: Nur ein nachhaltiger und damit gleichzeitig ökonomisch wie ökologisch sinnvoller Umgang mit Energie wird dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen auch unter den Bedingungen der bevorstehenden Energiewende zu erhalten und zu steigern. Der regionale Versorger legt insbesondere Wert darauf, die Kommunen des Versorgungsgebiets in die Netzaktivitäten mit einzubeziehen und so Partnerschaften für die Energiezukunft der Region zu knüpfen. Denn der Ausbau der regenerativen Energien erfordert in den nächsten Jahren nicht nur leistungsfähige und intelligente Netze, sondern auch regionale Partnerschaften. Mit dieser engen Vernetzung in die Region erwachsen für das Unternehmen Verantwortungen, denen es gerne nachkommt. Dazu gehört beispielsweise die Unterstützung von kulturellen oder sportlichen Institutionen und Ereignissen. Insbesondere fördert EWR nachhaltige regionale Projekte, wie unter anderem aktuell die Wiederaufforstung des Ober-Olmer Waldes mit 5.000 Baumsetzlingen. Ein Netz für die Energiewende. Allein im Netzgebiet von EWR speisen aktuell rund 125 Windkrafträder und mehr als 6.500 Fotovoltaik-Anlagen ihre elektrische Energie in das Netz ein. Tendenz: stark steigend. Doch die Erzeugung des grünen Stroms stellt nur einen Teil der Energiewende dar. Denn Stromerzeugnisse aus Sonne oder Wind stellen völlig neue Anforderungen an die Netze, über die der Strom an die Kunden geliefert wird. Ging es früher nur darum, den Strom aus den Kraftwerken zum Verbraucher zu transportieren, so muss das Netz heute flexibel steuerbar sein. Denn zwar speisen erneuerbare Energien und andere dezentrale Erzeugungsanlagen immer mehr Strom ein, der umweltverträglich erzeugt wird – aber nicht immer dann, wenn er auch benötigt wird. Deshalb bedarf es einer Struktur, die in der Lage ist, die Produktionsschwankungen dezentraler Energieanlagen auszugleichen und insbesondere Windstille oder fehlenden Sonnenschein zu kompensieren. Wird zum Beispiel eine Windkraftanlage gebaut, errichtet die EWR Netz GmbH die dafür benötigten Umspannanlagen beziehungsweise baut bereits bestehende aus, um die Anbindung größerer Windparks zu ermöglichen. Zudem werden die erforderlichen Voraussetzungen geschaffen, um die erzeugte Energie aus Fotovoltaik-Anlagen einspeisen zu können und das Netz in der Nähe von solchen Anlagen bei Bedarf zu stabilisieren. Der optimale Einsatz von erneuerbaren Energien und vor allem eine gleichbleibende Spannungsqualität werden zukünftig durch ein intelligentes Netz, ein sogenanntes „Smart Grid“, sichergestellt. Dabei kann überschüssige Energie aus erneuerbaren Energiequellen in Speicherelementen zwischengelagert und zu einem späteren Zeitpunkt an das Stromnetz abgegeben werden. Steht keine Energie aus regenerativen Quellen zur Verfügung, wird das Netz mit Energie aus den Speicherelementen oder konventionellen Kraftwerken versorgt. Den Aufbau eines Smart Grids verknüpfen wir in der Datenübertragung mit der Technik der Lichtwellenleiter – auch Glasfasertechnik genannt.
Smart Grids machen außerdem mobil. Denn ein intelligentes Netz wird zukünftig die Stromversorgung von Elektroautos steuern. EWR stellt deshalb schon heute die Weichen, um die Elektromobilität frühzeitig innerhalb unseres Netzgebietes zu integrieren. Dazu ist das Unternehmen unter anderem Mitglied im Arbeitskreis Elektromobilität des Landes-Rheinland-Pfalz und unterstützt die Schaufensterregion Rhein-Main mit verschiedenen Projekten. Mit einem Fuhrpark von Elektroautos und dem Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur sammelt es jetzt die Erfahrungen, um die Mobilität der Zukunft zu sichern.
Investitionen für die Region. Die Bundesnetzagentur hat EWR als Netzbetreiber einen Effizienzwert von 100 Prozent attestiert. Um auch in Zeiten der erneuerbaren Energien eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten, müssen Stromnetze ausgebaut und angepasst werden. Deshalb investiert EWR jährlich 30 Millionen Euro für die Instandhaltung und Erweiterung der Netze und in den kommenden zehn Jahren weitere 100 Millionen Euro zur Integration der Anlagen von erneuerbaren Energien. Ein Vorteil der kommunalen Energieversorger: Ein Großteil dieser Investitionen bleibt in der Region, stärkt damit die lokale Wirtschaft und sichert Arbeits- und Ausbildungsplätze. Doch nicht nur das Netz muss für die Anforderungen der Zukunft gerüstet werden – nicht zuletzt wird auch bei den Mitarbeitern das nötige Know-how aufgebaut, um die technischen Herausforderungen zu meistern, die mit der Energiewende einhergehen.Der Autor hat nach seiner Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker nebenberuflich Informatik, BWL und Wirtschaftswissenschaften studiert. Von 2002 bis 2010 war er Vorstandsvorsitzender der Energiegemeinschaft LEW. Von 2004 bis 2010 war er in der Geschäftsführung des Elektrizitätswerks Landsberg tätig. Seit 2010 ist er als Vorstandsmitglied bei EWR verantwortlich für das Vertriebsressort.