Kompetenzverbund aus Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Neben der Vielzahl an Unternehmen sind in der Region relevante Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen insbesondere der Werkstoff- und Oberflächentechnik angesiedelt. In räumlicher Nähe befinden sich Einrichtungen wie die Universität Koblenz-Landau, die Fachhochschule Koblenz, das Forschungsinstitut für anorganische Werkstoffe – Glas/Keramik (FGK) sowie das Technologiezentrum für Oberflächentechnik (TZO). Für den Metallbereich wurde das Technologie-Institut für Metall & Engineering (TIME) in Wissen/Sieg im Landkreis Altenkirchen gegründet. Beim Thema Kunststoffe und Polymere laufen die Fäden im Technologie-Institut für Funktionale Kunststoffe und Oberflächen (tifko) in Neuwied zusammen.
Zur Komplettierung des Kompetenzverbundes sind der Aufbau und die regionale Einbindung eines Europäischen Zentrums für Feuerfest-Technologien (ECREF) weitere wichtige Schritte. Infrastruktureller Kern ist der Neubau eines Feuerfestinstituts in Höhr-Grenzhausen. Unter diesem Dach haben dann alle Institutionen der deutschen Feuerfest-Industrie ihren Sitz. In Verbindung mit der baulichen Erweiterung des FGK entsteht hier ein europaweit einmaliger Keramik-Campus. Gemeinsam mit der Fachrichtung Werkstofftechnik der Fachhochschule Koblenz und dem keramischen Gründerzentrum CeraTechCenter (CTC) bilden ECREF und FGK künftig einen Schwerpunkt innerhalb des Bildungs- und Forschungszentrums Keramik (BFZK) und etablieren auf diese Weise geballtes keramisches Wissen auf engstem Raum.
Einen wesentlichen Impuls erfährt der IMKK mit der Integration des Bundesverbandes Leichtbeton, der seinen Sitz in Neuwied hat. Durch die Vielzahl der Bimsbetriebe im nördlic hen Rheinland-Pfalz ist im Laufe der Jahrzehnte mit dem Bundesverband eine starke Interessenvertretung gewachsen. Die Innovationen der Leichtbetonindustrie, besonders in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz, sowie die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten dieses Werkstoffs ergeben spannende Schnittmengen mit den Clusterbranchen. Dort ist auch der Standort der Materialprüfungs- und Versuchsanstalt (MPVA), einem Kompetenzzentrum für die Durchführung von Materialprüfungen und die baustoffkundliche Qualitätsbewertung von mineralischen Baustoffen.
Für die modernen Anwendungsbereiche von Hochleistungswerkstoffen sind neue Ausbildungsberufe und Studienfächer konzipiert worden. So wurden Stiftungsprofessuren für feuerfeste Werkstoffe sowie für Werkstoffanalytik am Standort Höhr-Grenzhausen der Fachhochschule Koblenz eingerichtet und an der Universität Koblenz-Landau eine clusterbezogene Professur für technische Chemie besetzt. Um die Attraktivität des Studienangebotes weiter zu steigern, wird mit dem „Master of Engineering – Ceramic Science and Engineering“ ein neuer kooperativer Studiengang mit Modellcharakter angeboten. Durch den besonderen Verbund der Ausbildungsinstitute in Höhr-Grenzhausen können junge Menschen von den aufeinander aufbauenden Bildungsmöglichkeiten profitieren – von der Ausbildung über ein hochwertiges Studium bis hin zum Doktortitel. Neben den existierenden Netzwerken wie der Brancheninitiative Metall (BIM) im Kreis Altenkirchen und dem Bildungs- und Forschungszentrum Keramik (BFZK) im Westerwaldkreis gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der Universität Siegen im Nachbarland Nordrhein-Westfalen.
Organisationstruktur des IMKK. Der Innovationscluster ist seit April 2011 über das zentrale Clustermanagement in Koblenz organisiert, bei dem alle Informationen zusammenlaufen. Das Clustermanagement sorgt für die Koordination der verschiedenen Clusteraktivitäten und die Vernetzung nach innen und außen. Der IMKK unterhält innerhalb der Wirtschaftsförderungsgesellschaften der drei beteiligten Landkreise Regionalbüros, deren Zuständigkeiten sich an den Branchen orientieren, die schwerpunktmäßig in dem jeweiligen Landkreis vorhanden sind.
Die Regionalbüros verantworten unter anderem die Themen Internetauftritt, zentrale Unternehmensdatenbank, Messeauftritte, Workshops und Öffentlichkeitsarbeit. In ihrer Zuständigkeit liegt auch die Vernetzung der Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, der Universitäten, der Verbände und der Unternehmen der Region. Zu den Höhepunkten im Clusterjahr zählen die Clusterkonferenzen, zu denen sich Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Forschung zum Informationsaustausch treffen. Das Erfolgsrezept der Veranstaltungen liegt im praxisorientierten Spektrum der angebotenen Themen und im intensiven Networking der Teilnehmer untereinander.

Branchenkonzept Keramik. Im August 2010 startete das FGK ein richtungsweisendes Projekt, bei dem mit Unternehmen der Keramikbranche gewinnbringende Einsparpotenziale erarbeitet werden. Das Branchenkonzept zur Verbesserung der Material- und Energieeffizienz in der Keramikindustrie in Rheinland-Pfalz hilft den Firmen, aufgrund der Ergebnisse zukunftsfähige Entscheidungen zu treffen. Gefördert wird das Forschungsprojekt vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium im Rahmen des Innovationsclusters und des Effizienznetzes Rheinland-Pfalz (EffNet).
Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Ermittlung der Kostenstruktur in der Keramikbranche sowie die Definition von Einsparpotenzialen anhand von Verbrauchszahlen, Kostenverteilungen und technologischen Effizienzsteigerungen. Dabei sind die Einflüsse auf die Material- und Energieeffizienz im Bereich der Keramikproduktion vielfältig. Hierzu zählen die Minimierung des Rohstoff- und Energieeinsatzes, die Senkung von Ausschussquoten oder die Sensibilisierung der Mitarbeiter zum Thema Ressourcenschonung.Mit der Analyse werden alle relevanten Daten zusammengeführt, die Einsparpotenziale quantifiziert und auf dieser Grundlage die technologische und wirtschaftliche Machbarkeit möglicher Sparmaßnahmen bewertet. Ziel ist es, die Ergebnisse anderen Keramikbetrieben zur Realisierung möglicher Umweltentlastungen und zur Prüfung von Einspareffekten zur Verfügung zu stellen.
Der Innovationscluster steht für das Ziel der rheinland-pfälzischen Wirtschaftspolitik, Herausforderungen wie die Energiewende, ein nachhaltiges, effizientes Ressourcenmanagement – die Green Economy – und die Gestaltung zukunftsfähiger Arbeitsplätze als Chance zu nutzen und so die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes in den sich ständig wandelnden globalisierten Märkten zu stärken.
Die Autorin ist im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz tätig und seit 2007 mit dem Auf- und Ausbau des Innovationsclusters Metall-Keramik-Kunststoff (IMKK) befasst. Seit 2011 koordiniert sie als Zentrale Clustermanagerin die Aktivitäten des Clustermanagements vor Ort. Sie hat ihren Sitz im TechnologieZentrum Koblenz.