Berlins Wirtschaft boomt. Und ein Ende ist nicht in Sicht: Seit Jahren wächst die Wirtschaft der Hauptstadt stärker als der Bundesdurchschnitt.
Das Cluster Gesundheitswirtschaft ist ein treibender Wirtschaftsmotor in Berlin. Zudem steigert die dynamische Start-up-Szene, für die Berlin über seine Grenzen hinweg bekannt ist, die Attraktivität der Spreemetropole erheblich: Berlin ist vor allem durch das digitale Know-how vieler junger Gründer die Digitalmetropole Europas. Die Kombination aus Entwicklungen der Gesundheitswirtschaft und der Informationstechnologien, die sogenannte Digital Health, hat sich in den letzten Jahren zu einem neuen und innovativen Feld entwickelt – mit dem Potenzial, die Gesundheitsbranche nachhaltig zu verändern.
Berlin-Brandenburg gehört zu den größten und vielfältigsten Wissenschaftsregionen in Europa und ist deutschlandweit die Hochburg für Wissenschaft und Forschung. Einzigartig in Europa ist die hohe Konzentration von 35 großen Forschungseinrichtungen und Universitäten mit Forschungsschwerpunkten der Gesundheitswirtschaft und Life Sciences. Dazu zählen international renommierte Einrichtungen wie die Charité, Europas größtes Universitätsklinikum, das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin und das Deutsche Herzzentrum Berlin. Gleichzeitig zieht die Hauptstadtregion mit ihrer Internationalität und hohen Lebensqualität renommierte Wissenschaftler und erfahrene Manager aus aller Welt an.
Mit rund 300 Medizintechnik- und mehr als 230 Biotechnologiefirmen, 30 Pharmaunternehmen und über 130 Kliniken ist die Region Berlin-Brandenburg einer der wichtigsten Standorte der Gesundheitswirtschaft in Deutschland. In der Branche arbeiten über 300.000 Menschen. Namhafte Unternehmen wie Bayer HealthCare, Bausch + Lomb, B. Braun Melsungen, Berlin-Chemie, Biotronik, Pfizer und Sanofi haben ihren Sitz bereits in Berlin. Dank Biotechnologieparks, Förderangeboten und einer nachhaltigen Innovationspolitik nimmt Berlin-Brandenburg als Life-Science-Standort deutschlandweit und im internationalen Vergleich eine Spitzenstellung ein.
Auch die Digitalwirtschaft ist zum echten Treiber für Innovation und Wachstum in Berlin geworden: Seit 2008 ist jeder achte Arbeitsplatz in Berlin in der Digitalwirtschaft entstanden – das sind knapp 18.000 neue Arbeitsplätze. Insgesamt sind rund 60.000 Menschen in Unternehmen der digitalen Wirtschaft tätig. Größen wie Google oder Twitter sitzen in der Hauptstadt. Immer mehr kommen hinzu: Das Unternehmen hinter dem bekannten Terminplanungstool Doodle hat beispielsweise in diesem Jahr seine erste internationale Tochtergesellschaft in Berlin eröffnet. Die dynamische Start-up-Landschaft der Hauptstadt hat sich zu einem weiteren Standortvorteil entwickelt. Berlin zieht Kreative und Gründer aus aller Welt an: Hier finden Unternehmensgründer das ideale Klima vor, um Geschäftsideen zu entwickeln oder gleich in die Tat umzusetzen. Ein Ende des Start-up-Booms ist derzeit nicht abzusehen: Gut ausgebildete Fachkräfte, eine hervorragende Infrastruktur und preisgünstige Flächen zählen zu den Erfolgsfaktoren, die Berlin als ideales Testlabor für neue Ideen ausmachen. Gerade Gründer der digitalen Wirtschaft zieht es in die deutsche Hauptstadt.
Die Hauptstadtregion entwickelt sich aufgrund dieser einzigartigen Kombination immer mehr zum Hotspot für das Zukunftsfeld Digital Health. Denn mit ihrer ausgeprägten IT-, Life-Science- und Klinik-Infrastruktur sind beste Voraussetzungen für die Entwicklung und Anwendung digitaler Verfahren und Produkte geboten. Rund 100 Unternehmen und Institute in der Region entwickeln beispielsweise Produkte und Dienstleistungen in medizinischer Informatik und Telemedizin. So erforscht etwa das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam innovative Datenmanagement-Technologien, die für die Telemedizin wegweisend sind. Diverse Netzwerke bieten einen flächendeckenden Zugang zu hochqualifizierter Versorgung in der Region. Dazu zählen z. B. der teleradiologische Verbund am Unfallkrankenhaus Berlin, das Projekt „AGnES“ (Arztentlastende Gemeindenahe E-Health-gestützte Systemische Intervention) oder Telemedizinnetzwerke für kardiologische Hochrisikopatienten.
Der Oberbegriff Digital Health umfasst ein breites Spektrum von Anwendungen. Dazu zählen beispielsweise Gesundheitsportale, Mess- und Assistenzsysteme, Fitness-Apps, aber auch Anwendungen der Telemedizin. Hinzu kommen auch neue Produkte und Dienstleistungen aus Informations- und Kommunikationstechnologien für die Bündelung neuer Erkenntnisse aus medizinischer Forschung, Genomik und Systembiologie. Aufgrund des hohen operativen und strategischen Stellenwerts, den informationsverarbeitende Prozesse und Produkte für alle Bereiche der Gesundheitswirtschaft und Gesundheitsversorgung haben, ist E-Health ein Thema, das im Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg immer mehr an Bedeutung gewinnt. Von der Medizintechnik über Biotechnologie und Pharma bis hin zur Versorgung, Prävention und Gesundheitsförderung soll der Technologieentwicklung und der Vernetzung aller daran beteiligter Akteure Rechnung getragen werden.
Dr. Stefan Franzke
Auf sein Studium im Fach Maschinenbau folgte bei Dr. Stefan Franzke eine Tätigkeit als Geschäftsführer am Institut für Integrierte Produktion in Hannover. Als Leiter des Innovationszentrums Niedersachsen vertiefte er ab 2003 sein Know-how in der Strategieberatung zu Innovationen und Schlüsseltechnologien und beriet internationale Investoren. Zusätzlich war er seit 2006 als Geschäftsführer von Innovatives Niedersachsen für das nationale und internationale Marketing des Bundeslandes zuständig. Seit dem 1. Juli 2014 ist er Geschäftsführer bei Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie. Dr. Stefan Franzke ist Sprecher der Geschäftsführung.