Zu den dynamischsten Wachstumsbranchen im Freistaat Thüringen mit überregionaler und internationaler Ausstrahlung gehören die optischen Technologien. Die seit Zeiss, Abbe und Schott traditionell in Jena beheimatete optische Industrie hat nach der Wende 1990 eine Renaissance der Forschung und Entwicklung erlebt – ein anhaltender Prozess, dessen Ende bis auf Weiteres nicht absehbar ist. Seither sind in der Technologieregion um die Städte Jena, Weimar, Erfurt, Ilmenau und auch Gera rund 160 neue Unternehmen entstanden. 12.500 hochqualifizierte Beschäftigte arbeiten in Forschung, Entwicklung und Produktion, Tendenz steigend. Der Umsatz der Unternehmen erreichte im Jahr 2006 rund zwei Milliarden Euro. Davon entfallen 59 Prozent auf das Exportgeschäft.
Die Dynamik der Branche wird insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen mit durchschnittlich 72 Mitarbeitern getragen. Diese Unternehmen bestimmen zu einem großen Teil den Weltmarkt mit. Die optische Industrie wirkt als Impulsgeber in viele andere Industriebereiche hinein und trägt mit ihren Impulsen maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung des Freistaates Thüringen bei.

84 der erfolgreichsten Unternehmen und Forschungsinstitute sind Mitglieder des Kompetenznetzwerkes OptoNet. Das Netzwerk unterstützt und fördert den Austausch und die Kooperation zwischen den Mitgliedern und bündelt so die Stärken und die vielen Facetten der optischen Technologie. So entstehen laufend neue Entwicklungen und innovative Produkte. Bis 2010 wird so mit einem Umsatzzuwachs von zehn Prozent und einer branchenimmanenten Beschäftigungszunahme von fünf Prozent jährlich gerechnet. Das Umsatzniveau könnte zu diesem Zeitpunkt bei drei Milliarden Euro liegen.
80 Prozent der Unternehmen in der Branche schätzten 2007 die aktuelle Geschäftssituation als gut oder sogar sehr gut ein, während nur unter fünf Prozent die Situation als schlecht bis sehr schlecht beurteilten. Dies ist eine Verbesserung zum Vorjahr. Der Stimmungstrend ist seit 2003 ungebrochen positiv und übertrifft derzeit sogar den bisherigen Spitzenwert vom Anfang des Jahres 2002. Negative Auswirkungen der Halbleiterkrise in den Jahren 2003/ 2004 sind vollständig überwunden.
Am optimistischsten sind die Unternehmen der Mikro-/Faseroptik, die bis 2010 mit einem jährlichen Wachstum von mehr als 20 Prozent rechnen. Auch die Bereiche Messtechnik/Sensorik, Optik und Mechanik liegen mit zu erwartenden Wachstumsraten von zwölf Prozent jährlich gut über dem Durchschnitt.
Nach einer aktuellen Umfrage zählen sich 25 Prozent der Unternehmen der optischen Industrie in Thüringen mit ihren Produkten zu den alleinigen Technologieführern und immerhin 46 Prozent sehen sich im High-End-Bereich auf Augenhöhe mit anderen Spitzenunternehmen. Um das Level zu halten beziehungsweise auch weiter auszubauen, wird viel in Forschung und Entwicklung investiert. Zehn Prozent des Gesamtumsatzes fließen in diesen Bereich der Unternehmen.
Kontakt/Contact:
OptoNet eV
Hans-Knöll-Straße 1
D-07745 Jena
Telefon +49 (0) 3641 6583-40
Telefax +49 (0) 3641 6583-44
info@optonet-jena.de

Netzwerkbildung und Kooperation werden in Thüringen hoch geschätzt. Aufgrund eigener Erfahrungen empfehlen nach der aktuellen Umfrage 85 Prozent der OptoNet-Mitglieder anderen Akteuren der Branche eine Mitgliedschaft. Am meisten an der Netzwerkarbeit von OptoNet wird die Öffentlichkeitsarbeit genutzt, die Möglichkeit zur persönlichen Kontaktaufnahme zu Vertretern anderer Unternehmen und Institute in der Branche sowie die fachlichen Workshops.
Thüringen ist mit seinen Unternehmen der optischen Technologien in der Technologierregion um die Städte Erfurt, Weimar, Jena und Ilmenau zu einem wahrhaften Optics Valley geworden, in dem sich nicht nur große Branchenvertreter wie Carl Zeiss und Jenoptik, sondern gerade auch kleine und mittlere Unternehmen in ihren Nischen durch die Netzwerkarbeit entwickeln, etablieren und wachsen können.
Der Autor ist Physiker und wurde 1981 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo er zwischen 1976 und 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war, auf dem Gebiet der Laserphysik promoviert. Nach einigen Jahren an der TU Bergakademie Freiberg ist Dr. Klaus Schindler seit 2001 Geschäftsführer des Kompetenznetzwerkes OptoNet eV.