Der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik ist weit mehr als ein Verband im üblichen Sinne. Sein interdisziplinäres System aus Wissenschaft, Normung und Prüfung vereint die Experten für Forschung & Entwicklung bedeutender Innovationsfelder unter einem Dach. Der VDE bietet Experten und Nachwuchskräften der Elektro- und Informationstechnik ein internationales Netzwerk für den fachübergreifenden Informationsaustausch rund um Technik und Trends. Mit der Erarbeitung von Normen und Standards in der Elektro- und Informationstechnik und der Prüfung und Zertifizierung elektrotechnischer Produkte und Systeme schafft der VDE Sicherheit und Verbraucherschutz auf höchstem Niveau.
Mit 36.000 Mitgliedern, davon 1.300 Unternehmen, 8.000 Studierende, 6.000 Young Professionals, und 1.100 Mitarbeitern ist der VDE einer der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas. Seinen Hauptsitz hat der VDE in Frankfurt inmitten der Metropolregion RheinMain, doch der VDE ist weltweit aktiv. VDE-Tätigkeitsfelder sind der Technikwissenstransfer, die Forschungs- und Nachwuchsförderung der Schlüsseltechnologien Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik und ihrer Anwendungen. Als neutraler Partner unterstützt der Verband eine zukunftsorientierte Technologiepolitik für Deutschland und Europa – mit Studien, Analysen, Empfehlungen und Positionspapieren. Im Rahmen von Kongressen, Fachtagungen und Seminaren trägt der Verband zum nationalen und internationalen Transfer von Technikwissen bei. Er gibt damit wichtige Impulse für die Entwicklung und Einführung neuer Technologien und fördert den Erfahrungsaustausch der Kollegen aus der Industrie, den Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Institutionen. Mit verschiedenen Aktionen zur Nachwuchsförderung setzt sich der VDE dafür ein, mehr junge Menschen für einen Beruf in der Elektro- und Informationstechnik zu gewinnen. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung richtet der VDE die Schülerwettbewerbe Invent a Chip und SolarMobil Deutschland aus. Außerdem engagiert sich der VDE mit verschiedenen MINT-Aktivitäten dafür, junge Frauen für einen ingenieurwissenschaftlichen Beruf zu begeistern.
Mit der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE ist die nationale Normungsorganisation für elektro- und informationstechnische Produkte im VDE verankert. Sie vertritt die deutschen Interessen im Europäischen Komitee für Elektrotechnische Normung (CENELEC) und in der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC). Die Sicherheit elektrotechnischer Produkte ist eines der Hauptanliegen des VDE. Dafür setzen sich die Normungsexperten der DKE ein bei der Erarbeitung international harmonisierter Normen und Standards. Die Entstehung einer Norm, vom Normungsantrag bis zur Verabschiedung einer Norm, ist ein sehr langwieriger Prozess. Für dynamische Zukunftsmärkte wie zum Beispiel der Elektromobilität oder der Informations- und Telekommunikationstechnologie (IKT) erarbeiten die Normungsexperten in einem kürzeren Zeitraum Standards, die als VDE-Anwendungsregeln veröffentlicht werden. VDE-Experten beteiligen sich intensiv in verschiedenen Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE). Innerhalb der für die Normung zuständigen Arbeitsgruppe 4 haben die VDE-Normungsorganisation DKE mit dem DIN und dem VDA die zweite Stufe der deutschen Normungs-Roadmap Elektromobilität verabschiedet. Der VDE unterstützt das Förderprogramm „IKT für Elektromobilität II – Smart Car – Smart Grid – Smart Traffic“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) durch Begleitforschung. Regelmäßig veröffentlicht der VDE Studien zu Themen rund um die Elektromobilität und Energiewende.
Das VDE-Institut in Offenbach prüft elektrotechnische Geräte, Komponenten und Systeme auf ihre Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit und weitere Produkteigenschaften und vergibt bei positiver Prüfung das VDE-Zeichen. 63 Prozent der Bundesbürger kennen das dreieckige VDE-Zeichen als Garant für die Sicherheit elektrotechnischer Produkte. Weltweit tragen Millionen von Elektroprodukten das VDE-Zeichen. Neben den rund 500 Mitarbeitern des VDE-Instituts arbeiten weltweit etwa 250 weitere Mitarbeiter in den Bereichen Prüfung und Zertifizierung. In China, Hongkong, Taiwan, Japan und Südkorea ist der VDE mit Niederlassungen der VDE Global Services GmbH und der ASIG GmbH vertreten. Das VDE-Institut hat außerdem Prüfzentren für Photovoltaik-Module in Freiburg, Albuquerque, Shanghai, Singapur, Shenzen, Hongkong, Taipeh und Osaka. Auch in Deutschland expandiert der VDE: Im Juli 2012 hat der VDE sein neues Batterie- und Umwelttestzentrum in Offenbach eröffnet. Auf mehr als 50 hochmodernen Einrichtungen können Lithium-Ionen-Akkus für Elektrofahrzeuge auf Sicherheit und Dauerfestigkeit getestet werden. Auch wenn das Automobil im Mittelpunkt des neuen VDE-Testzentrums steht, so können auch die Traktionsbatterien für andere Elektrofahrzeuge wie Pedelecs (Fahrräder mit elektrischem Hilfsmotor) untersucht werden. Dieses Marktsegment wächst stark und ist noch weitgehend unreguliert. Darüber hinaus können auch Batterien/Akkus für viele weitere Anwendungsfälle, wie beispielsweise Energienetze oder Elektrowerkzeuge, geprüft werden. Das Zentrum steht Automobilherstellern und Zulieferern, aber auch Forschungsinstitutionen und Behörden als Dienstleister zur Verfügung. Das neue Batterie- und Umwelttestzentrum ist nur ein Teil der Prüfeinrichtungen, mit denen der VDE die komplette Wertschöpfungskette der Elektromobilität abdeckt. Zur Verfügung steht auch ein hochmodernes Labor, in dem die elektromagnetische Verträglichkeit von unterschiedlichen Produkten, unter anderem auch von Elektrofahrzeugen, geprüft werden kann. Mit den neuen Entwicklungen in der Lichttechnik und einem immer unübersichtlicher werdenden Markt steigt die Nachfrage nach transparenten Bewertungsmöglichkeiten der Produkte. Um dieser nachzukommen, eröffnete das VDE-Institut Ende 2011 in Offenbach ein Testzentrum für Photo- und Spektrometrie für die Lichtindustrie. Das Thema Smart Home und Interoperabilität von Geräten und Systemen spielt ebenfalls eine zentrale Rolle im VDE. Im Fokus stehen dabei die intelligenten Technologien in der Hausgeräte- und Multimediawelt und deren Vernetzung durch intelligente Systeme und Dienste.
Nach Studium und Promotion der Elektrotechnik an der Universität Karlsruhe war der Autor bei ABB tätig, bevor er 1990 zum VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. wechselte. 2002 wurde Zimmer zum stellvertretenden VDE-Vorstandsvorsitzenden ernannt. Gleichzeitig zeichnete er für den Geschäftsbereich Wissenschaft, Bildung und Beruf verantwortlich. Seit 2007 ist er Vorstandsvorsitzender des VDE.