Bildung und Forschung gelten als tragende Säulen im Wissenschaftsbereich und damit als wesentliche Komponenten beziehungsweise Subsysteme im Innovationsprozess. Wirtschaftssysteme brauchen Innovationen, um nachhaltig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein, und Innovationen entstehen auf Basis von Wissen.
Hochschulen vereinen Bildung und Forschung und erfüllen damit eine doppelte Funktion. Im Rahmen ihrer Forschung produzieren sie Wissen und im Rahmen ihrer Studien- und Transferangebote vermitteln sie Wissen. Ergänzend zur direkten Wissensvermittlung erfolgt diese zudem auf indirektem Weg, zum Beispiel in Form von Abschlussarbeiten der Studierenden und im Rahmen von Vorträgen, Tagungen und Konferenzen. Den größten Teil an indirekter Wissensvermittlung verkörpern allerdings die Absolventinnen und Absolventen einer Hochschule, denn sie bringen letztendlich am Arbeitsplatz ihr Wissen ein.
Die Rolle der FH Vorarlberg und ihrer Angebote in Lehre, Forschung und Wissenstransfer. Die FH Vorarlberg (FHV) positioniert sich mit ihren Angeboten im Spitzenfeld der Fachhochschulen in Österreich und in der Bodenseeregion. In Lehre und Forschung trägt die FHV wesentlich zur Zukunftsgestaltung des Landes bei und leistet einen Beitrag zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und zur nachhaltigen Sicherung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Standortattraktivität Vorarlbergs.
In den Geschäftsfeldern Wirtschaft, Technik, Gestaltung und Soziales werden sechs Studienrichtungen angeboten, nämlich Internationale Betriebswirtschaft, Mechatronik (inklusive Elektrotechnik und Maschinenbau), Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen, InterMedia und Soziale Arbeit. Rund 40 Prozent der Studierenden studieren berufsbegleitend. In allen Geschäftsfeldern bietet die FHV zusätzliche Weiterbildungslehrgänge an und ist damit auch ein kompetenter Partner im Hinblick auf das lebensbegleitende Lernen.Bezogen auf die Studierendenzahl ist die FHV die forschungsintensivste Fachhochschule in Österreich. In fünf Forschungszentren bearbeiten interdisziplinär zusammengesetzte Teams oder Expertengruppen die Themen Mikrotechnik, Nutzerzentrierte Technologien, Prozess- und Produkt-Engineering, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und Mechatronik. Im Januar 2012 wurde das Forschungsangebot mit einer Stiftungsprofessur für Energie und Energieeffizienz erweitert.
Die FHV genießt einen sehr guten Ruf als Organisatorin wissenschaftlicher Veranstaltungen und Fachtagungen. Über 80 Veranstaltungen pro Jahr werden entweder von der FHV allein oder in Kooperation mit externen Partnern organisiert (zum Beispiel Wirtschaftskammer).
Die FH Vorarlberg und ihre Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Angebote der FHV zielen auf die Bedarfe des Vorarlberger Wirtschaftsraumes ab. Dieser zeichnet sich unter anderem aus durch Branchenvielfalt, hohe Exportquoten und Unternehmen mit Weltruf. Diverse Indikatoren belegen den Erfolg der Vorarlberger Wirtschaft: Im Hinblick auf Wirtschaftswachstum, Bruttoregionalprodukt, Arbeitslosenquote und dergleichen mehr liegt Vorarlberg über dem österreichischen Durchschnitt und belegt auch im europäischen Vergleich Spitzenwerte. Für das Zusammenspiel von Hochschule und Wirtschaft ist dies sehr erfreulich, denn der Wirtschaftsraum Vorarlberg bietet Absolventinnen und Absolventen der FHV ausgezeichnete Arbeitsplätze im In- und Ausland.
Hochschulen tragen mit bestens qualifizierten Absolventinnen und Absolventen wesentlich zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft bei, so auch die FHV. Deren Anzahl an Alumni ist inzwischen auf über 2.600 angestiegen. Der Großteil der FHV-Alumni arbeitet in der Region. Pro Jahr schließen im Schnitt weitere 400 Studierende ihre Bachelor- oder Masterstudien ab. Jährlich durchgeführte Analysen zeigen, dass 60 Prozent der Arbeit suchenden Vollzeitstudierenden bereits bei Studienabschluss einen fix zugesagten Arbeitsplatz haben, der Rest berichtet von einer durchschnittlichen Stellensuchdauer von weniger als vier Wochen. In fast 50 Prozent der FHV-Bachelor- und Masterarbeiten werden anwendungsbezogene Themenstellungen in oder für Unternehmen bearbeitet. Die innovativsten Masterarbeiten werden mit dem „newwayaward“ ausgezeichnet – eine Prämierung, welche in Zusammenarbeit mit der lokalen Industriellenvereinigung und Sponsoren vergeben wird. Mit jener kooperiert die FHV auch im Rahmen der „Jobmesse“ – eine jährlich stattfindende Veranstaltung, bei welcher sich Studierende und Unternehmen kennen lernen und über Jobs, Praktikumsplätze und Themen für Abschlussarbeiten verhandeln.
Im Hinblick auf die exportorientierte Wirtschaft und zur interkulturellen Qualifizierung ihrer Absolventinnen und Absolventen bietet die Hochschule allen Vollzeitstudierenden ein Auslandssemester im Rahmen ihrer regulären Studienpläne an. Hierfür stellt sie ein Netzwerk mit über 100 Hochschulen im europäischen und außereuropäischen Ausland zur Verfügung. Das Angebot wird jährlich von über 50 Prozent der Vollzeitstudierenden genutzt. Für diese hohe Quote und die damit verbundenen Leistungen wurde die FHV schon mehrfach von Bund oder EU ausgezeichnet.
Im laufenden Jahr bearbeiten die fünf Forschungszentren der FHV 55 Projekte mit einem Forschungsvolumen von über drei Millionen Euro. Fast 70 Prozent der Projekte erfolgen für oder mit Beteiligung von Vorarlberger Unternehmen. Die FHV wirbt erfolgreich Forschungsförderungen ein, sowohl auf Bundes- als auch auf EUEbene. Die eingeworbenen Millionen kommen der Region in Form von Wissensproduktion und -transfer direkt zugute.
Ein umfangreiches Veranstaltungsangebot rundet die Leistungen der FHV und ihren Wissenstransfer ab. Mehrere Veranstaltungsreihen erfolgen in Zusammenarbeit mit externen Partnern, so zum Beispiel die Veranstaltungsreihen „Innovation V“, und „Unternehmer sein heute“. Dank einer zweckgewidmeten Stiftung ist es der FHV möglich, eine Vortragsreihe zum Thema „Wirtschaftsethik“ zu veranstalten.
Um die Zusammenarbeit und den beiderseitigen Austausch mit der Praxis weiter zu intensivieren, wurden Fachbeiräte in allen Geschäftsfeldern eingerichtet. Die Fachbeiräte sind mit namhaften Vertreterinnen und Vertretern der Berufsfelder besetzt. Mit ihnen verfolgt die FHV das Ziel, ihre Angebote noch besser auf die aktuellen und künftigen Anforderungen auszurichten und gemeinsam zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Vorarlbergs beizutragen.
Die Autorin, gebürtige Vorarlbergerin, ist seit 2008 Geschäftsführerin der FH Vorarlberg, davor mehrjährige Berufserfahrung als Verwaltungsleiterin und Controllerin in der Konzernhotellerie, Diplomstudien der Psychologie und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Innsbruck mit nachfolgender Promotion in Kognitionspsychologie an der University of Reading in Großbritannien.