Das Saarland ist bekannt als klassischer Industriestandort. Besonders wichtig sind für unsere Wirtschaft das verarbeitende Gewerbe, zum Beispiel die Metall- und Elektroindustrie und die Autozulieferer. Dieseleinspritzpumpen, Automatikgetriebe und saarländischer Stahl werden in die ganze Welt exportiert. Das Ende des Bergbaus hat unsere Wirtschaft vor besondere Herausforderungen gestellt, und wir haben die Chancen ergriffen. Bergbauflächen werden unter anderem zu neuen Industrieflächen. Die saarländischen Bergbau-Zulieferer exportieren ihre international führenden Technologien und sind auf allen fünf Kontinenten gut im Geschäft. Und neben unserer herausragenden Kompetenz im Industriebereich sind als Folge des Strukturwandels in der Region längst andere wichtige Felder getreten. Die IT-Industrie im Saarland hat inzwischen deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen, als der Bergbau heute noch bietet. In den letzten zehn Jahren wurden über 200 steuerpflichtige Unternehmen im Bereich IT gegründet, insgesamt arbeiten rund 7.000 Menschen in der Branche. In ganz Europa gibt es nirgendwo so viele Informatikprofessoren pro Einwohner wie im Saarland. Die Ausgabensteigerung in der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung ist die zweithöchste im Bundesvergleich. Besonders erfreulich: Das Personal, das in den Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung tätig ist, hat mit gleicher Dynamik zugenommen.
Das Saarland steht heute für die Industrie und innovative Technologien, und zwar über die Informatik hinaus. In der Nanotechnologie sind wir europaweit führend.
Unsere Produkte werden weltweit eingesetzt, etwa um Bauwerke und Denkmäler vor Erosion und Ablagerungen zu schützen. Bezogen auf die relative Größe gibt es im Saarland bundesweit die meisten nanotechnologierelevanten Unternehmen. Der reibungslose Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft macht den Standort für Firmen aus der Technologiebranche so attraktiv. Zahlreiche Unternehmen entstehen gleich aus der Universität heraus und nutzen das attraktive Raum- und Serviceangebot direkt auf dem Campus. Die saarländischen Hochschulen kooperieren mit ihren Partnerhochschulen in der Großregion und knüpfen so ein Wissensnetz, von dem Wissenschaftler, Studierende und Wirtschaft profitieren. Schließlich verfügen wir mit unseren Grenzen zu Frankreich und Luxemburg über einen hervorragenden Zugang zu allen westeuropäischen Wirtschaftszentren. Saarbrücken liegt genau zwischen Frankfurt und Paris, unser Eurobahnhof wird als Verkehrsknotenpunkt immer wichtiger. Auch das Angebot unseres Flughafens bauen wir weiter aus.
Das Saarland verfügt über hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte – und das soll auch so bleiben. In ganz Deutschland droht aufgrund des demografischen Wandels ein Mangel an Nachwuchskräften. Wir tun schon heute etwas dagegen: Mit zahlreichen Programmen, um junge Leute bei der Berufswahl und während der Ausbildung zu unterstützen. An der Universität des Saarlandes und der Hochschule für Technik und Wirtschaft werden die Studienangebote erweitert und die Betreuung wird ausgebaut.

Neben den Fachkräften von morgen liegt ein weiterer Schwerpunkt unserer Wirtschaftspolitik auf der Förderung des Mittelstandes. Er ist das Rückgrat der saarländischen Wirtschaft, hier entstehen Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Mit zahlreichen Maßnahmen helfen wir kleinen und mittleren Unternehmen, die wirtschaftliche oder sonstige Probleme haben. Schnelle Hilfe, Kontakte und Informationen gibt es bei der Servicestelle für den Mittelstand im Wirtschaftsministerium.
Für alle Fragen nur eine Nummer – wo andere Länder größer sind, sind wir schneller. Wir sind das Land der kurzen Wege, und zwar nicht nur von einem Ort zum anderen, sondern auch vom Problem zur Lösung ist es bei uns nur eine kurze Strecke.
Neben Industrie und Technologie hat das Saarland eine weitere Kernkompetenz: Lebensart. Weit über die Landesgrenzen hinaus ist unsere Expertise auf diesem Gebiet bekannt. Dieser Standortvorteil ist nicht zu unterschätzen. Es ist ein Faktor, den wir mit keiner Investitionsförderung der Welt schaffen könnten. Im Saarland lässt es sich gut leben und arbeiten. Aber auch für Touristen ist die Genussregion attraktiv – nicht nur wegen der hochklassigen Kulinarik und unseren Top-Bewertungen in Gourmet-Fibeln wie Guide Michelin und Gault Millau. Das Saarland bietet ein spannendes Freizeit- und Tourismusangebot. Der Bliesgau beeindruckt mit seiner wunderschönen Landschaft. Wir haben über 40 Premiumwanderwege – das sind viel mehr als in allen anderen Bundesländern. Ob Industriekultur im Weltkulturerbe Völklinger Hütte, römische Ausgrabungen im Museum Schwarzenacker oder Schauspiel im Saarländischen Staatstheater – hier kommt jeder auf seine Kosten.
Ich will aber gar nicht den Eindruck erwecken, das Saarland sei vollumfänglich und in jeder Hinsicht spitze. Aber wir haben herausragende Kompetenzen auf einzelnen Gebieten, die wir strategisch geschickt verknüpfen. Deshalb ist unser Standort attraktiver als andere. Und nur wir haben es, das Saarvoir-vivre. Das können wir leider nicht exportieren – aber Sie können es bei uns erleben. Seien Sie willkommen!
Dr. Christoph Hartmann (Jahrgang 1972) absolvierte zunächst eine Banklehre, danach das Studium der Betriebswirtschaftslehre und promovierte in Informationswissenschaft. Dr. Christoph Hartmann ist Gesellschafter zweier Betreibergesellschaften im Hotel- und Gaststättengewerbe. Seit November 2009 ist er Minister für Wirtschaft und Wissenschaft sowie stellvertretender Ministerpräsident des Saarlandes.