Die Wirtschaftsregion Erfurter Kreuz bietet die größten Ansiedlungsflächen des Freistaates Thüringen und hat sich in den vergangenen Jahren durch Neuansiedlungen und Erweiterungen auf rund 200 Hektar Fläche sehr gut entwickelt. Mit einem Erweiterungspotenzial auf bis zu 400 Hektar Gewerbe- und Industrieflächen ist die Region gut aufgestellt. Die Städte Arnstadt und Ilmenau bilden die zwei wichtigsten und sich ergänzenden Entwicklungsschwerpunkte der Region. Der ausgeglichene Branchenmix und die einzige technische Universität des Freistaates Thüringen in Ilmenau erzeugen Synergieeffekte und sind wesentliche Standortvorteile. Traditionelle Branchen, wie Maschinenbau, Glasindustrie, Mess- und Elektrotechnik, werden ergänzt durch Unternehmen mit Schwerpunkten in den neuen Technologiefeldern, wie der Automobilzuliefererindustrie, Sensorik und der Solarindustrie. Die traditionsreiche „Messtechnik aus dem Geratal“ steht heute beispielsweise für Innovationen auf dem Gebiet der Temperaturmesstechnik und Sensorik. Insbesondere die Neuansiedlung mehrerer Hightech-Unternehmen der Energietechnik und Photovoltaik hat in den letzten Jahren für viel Bewegung am Erfurter Kreuz gesorgt. Fragt man sich nach den Gründen der positiven Entwicklung, so sind nicht zuletzt die zentrale Lage und die infrastrukturellen Vorteile zu nennen: Das gut ausgebaute Netz der Bundesstraßen gewährleistet eine bequeme und schnelle Erreichbarkeit der Autobahnen A4, A9, A71 und A73. Der nahe gelegene Flughafen Erfurt-Weimar bietet beste Anschlussmöglichkeiten zu den Großflughäfen Berlin, München und Frankfurt/Main und unterstreicht somit die zentrale Lage in Europa. Durch Gleisanbindung an den Güterverkehr schwinden Entfernungen zu Industriezentren wie Köln, Stuttgart, München, Hamburg, Berlin, Leipzig und Dresden. Viele international tätige Unternehmen wie beispielsweise die Daimler AG, N3 Overhaul Services GmbH, die Bosch Solar Energy AG oder die BorgWarner Transmission Systems GmbH haben diese Vorteile erkannt und hier am Standort investiert.
Auch wenn in der Zukunft gut qualifizierte Arbeitskräfte rar werden, in der Technologie Region Ilmenau Arnstadt ist der Nachwuchs von hochqualifiziertem Personal durch die nahe gelegene Technische Universität Ilmenau gesichert. Sie bildet Spezialisten in Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaft und Medien aus und kooperiert in zahlreichen Projekten mit Unternehmen der Region.
Die TU Ilmenau ist Innovationszentrum und Impulsgeber für die Region. Die Technische Universität Ilmenau steht für eine über 110-jährige Tradition in der Ingenieurausbildung.
Mit etwa 6.400 Studierenden und 1.300 Mitarbeitern ist die Universität eine überschaubare Lehr- und Forschungseinrichtung, an der zügig studiert und effizient sowie vielfältig geforscht wird. Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaft und Medien sind die Säulen des Studiums an der Technischen Universität. Charakteristisch für die akademische Lehre und Forschung sind Interdisziplinarität, ein enger Praxisbezug und die frühe Einbeziehung der Studierenden in aktuelle Forschungsprojekte. Die enge Kooperation mit einer Vielzahl großer und mittelständischer Unternehmen in Deutschland und im Ausland sowie die große Nachfrage der Industrie eröffnen den Absolventen hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Technische Universität Ilmenau besetzt auf ausgewählten Kompetenzfeldern sowohl in der Grundlagen- als auch in der angewandten Forschung national sowie zunehmend international Spitzenplätze. Besonders prägend sind die interdisziplinäre und fakultätsübergreifende Zusammenarbeit und die damit einhergehende Bündelung der Kompetenzen zu den wettbewerbsfähigen Forschungsclustern Nanoengineering, Präzisionstechnik und Präzisionsmesstechnik, Technische und biomedizinische Assistenzsysteme, Antriebs-, Energie- und Umweltsystemtechnik, Digitale Medientechnologie sowie im Bereich der Mobilkommunikation.
Erklärtes strategisches Ziel der Kooperationen zwischen der Hochschule und den Wirtschaftsunternehmen ist es, die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung rasch in die wirtschaftliche Nutzung zu überführen. Ausdruck der Partnerschaften zu Unternehmen und für eine dauerhafte und nachhaltige Erweiterung des Kompetenzspektrums sowie der stetigen Verstärkung des wissenschaftlichen Profils der Universität sind unter anderem die extra hierfür geschaffenen Stiftungsprofessuren. Mit den Berufungsgebieten Kunststofftechnik, Präzisionsmesstechnik, Photovoltaik und Industrieelektronik stehen sie im Kontext zu den wirtschaftsrelevanten Technologiefeldern. Ausgründungen aus Forschungseinrichtungen sind Teil des Innovations- und Technologietransfers und ein wesentliches Mittel zur Umsetzung wissenschaftlicher Forschungergebnisse in Wertschöpfungsketten. In den vergangenen zehn Jahren haben sich rund 100 technologieorientierte Unternehmen im Umfeld der TU Ilmenau angesiedelt, die von Absolventen und Mitarbeitern der Universität gegründet wurden. Auf diese Weise wurden einige hundert Arbeitsplätze geschaffen. Diese bilden das Potenzial für weitere Ansiedlungen in forschungsintensiven Technologiebereichen.
Reichhaltige Kultur- und Naturräume. Dort wo sich wirtschaftliche und wissenschaftliche Potenziale entwickeln, bedarf es auch exzellenter Lebensbedingungen mit hohem Freizeitwert. Die Region bietet in den verschiedenen Museen, Kirchen und Burgen zahlreiche Erlebnismöglichkeiten sowie Wissenswertes über historische Persönlichkeiten der deutschen Kulturgeschichte. Dazu zählen die Wirkungsstätten von Johann Wolfgang von Goethe in Ilmenau und Stützerbach und von Johann Sebastian Bach in Arnstadt und Dornheim. Ein kunsthistorisches Kleinod ist die barocke Puppenstadt „Mon Plaisir“ im Neuen Palais in der Kreisstadt Arnstadt. Kunstinteressierte können das Otto-Knöpfer-Haus in Holzhausen oder eine der zahlreich stattfindenden Ausstellungen in der Kunsthalle Arnstadt besuchen. Eine außergewöhnliche Mannigfaltigkeit an Landschaftselementen mit geologischen Besonderheiten, ausgedehnten Wäldern, schroffen oder sanft ansteigenden Bergen, Fluss- und Bachläufen, Wiesen, Feldern und Gehölzen prägt die Landschaft und schafft die Rahmenbedingungen für einen Standort von besonderer Qualität.
Der Autor war von 1990 bis 1994 Landrat des Kreises Ilmenau, anschließend Geschäftsführer der Stiftung für Technologie und Innovationsförderung Thüringen und von 1996 bis 2001 Projektleiter für Technologieentwicklung in der Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft. Bis 2006 leitete er als Direktor die Staatliche Studienakademie der Berufsakademie Thüringen. Seit 2006 ist Dr. Kaufhold Landrat des Ilm-Kreises.