DAIICHI SANKYO – nie gehört? Ein japanischer Pharmakonzern mit starker Verwurzelung in der bayerischen Landeshauptstadt?
Zugegeben, DAIICHI SANKYO ist erst noch dabei, sich in der Bevölkerung einen Namen zu machen. Dabei spricht vieles dafür, bereits jetzt einen Blick auf das Unternehmen zu werfen. Mit einem Umsatz von 5,9 Milliarden Euro und weltweit fast 29.000 Mitarbeitern zählt das Unternehmen zu den international größten Pharmakonzernen. Tokio ist der Hauptsitz des japanischen Medikamentenherstellers, München-Obersendling ist der Standort der Deutschland- und Europazentrale. Von hier aus steuert Europa-Chef Reinhard Bauer gemeinsam mit 314 Mitarbeitern die Geschäfte in zwölf Ländern.
Obersendling ist auch der Ursprung der japanischen Aktivitäten auf bayerischem Boden. Hier, am Ende der Zielstattstraße, produzierten einst die Luitpoldwerke die schmerzstillende Gelenksalbe Mobilat. 1990 übernahm Sankyo das Traditionsunternehmen und damit auch einen Standort in Pfaffenhofen, 60 Kilometer nördlich von München. Heute gehört dieses Medikamentenwerk zu den weltweit wichtigsten des 2005 aus Daiichi und Sankyo fusionierten Konzerns. Mit knapp 400 Beschäftigten stellt das Unternehmen dort unter Einhaltung hoher Reinheitsstandards jährlich fast zwei Milliarden Tabletten für über 50 Länder her. In den kommenden Jahren soll die Produktionskapazität auf jährlich vier Milliarden Tabletten verdoppelt werden.
So wie die ehemals selbstständigen Konzerngesellschaften hat sich auch die heutige DAIICHI SANKYO der Entwicklung hochinnovativer Arzneimittel verschrieben. Wer unter Bluthochdruck leidet, einen Herzinfarkt hatte oder von Osteoporose betroffen ist, greift vielfach zu den bei Ärzten bestens eingeführten Medikamenten der Japaner. Dabei haben sich die DAIICHI SANKYO-Forscher zum Ziel gesetzt, Arzneien zu entwickeln, die entweder als beste in ihrer Klasse gelten oder gar eine neue Wirkstoffklasse begründen.
So entdeckten Sankyo-Mitarbeiter das Adrenalin und die Klasse der Statine. Leidenschaft und Präzision für Medikamente, dafür stehen die Japaner heute auch in Bayern.
Im globalen Geschäft spielen die Münchener und europäischen Aktivitäten für DAIICHI SANKYO denn auch eine zentrale Rolle. Nachdem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008/2009 (zum 31. März) den Umsatz in Europa bereits um mehr als 23 Prozent auf 490 Millionen Euro gesteigert hat, will das Management die Erlöse bis 2011 nun auf eine Milliarde Euro verdoppeln.
Dabei zählen Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien zu den größten europäischen Märkten. Am schnellsten wachsen die Geschäfte hingegen in der Türkei, wo DAIICHI SANKYO seit 2008 eine Landesgesellschaft betreibt. Die Expansion spiegelt sich auch im Zuwachs der Belegschaft wider. So stieg die Zahl der Mitarbeiter in Europa zuletzt um 37 Prozent auf 2.436. Tendenz: Weiter steigend.
Auch auf globaler Ebene hat sich DAIICHI SANKYO ehrgeizige Ziele gesetzt, niedergeschrieben in der „Vision 2015“. Danach soll der Umsatz bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts auf rund zehn Milliarden Euro steigen. Über 60 Prozent des Erlöses sollen dann außerhalb von Japan erwirtschaftet werden, wobei Europa eine tragende Rolle spielen wird. Zum Vergleich: Derzeit stammen noch rund 60 Prozent der Umsätze aus dem japanischen Heimatmarkt.
Hinter diesen Wachstumszielen steckt die Zuversicht, dass nicht nur bestehende Produkte wie der Blutdrucksenker OLMETEC® Ärzte und Patienten weiterhin überzeugen. Mit einem jährlichen Umsatz von fast 1,5 Milliarden Euro ist OLMETEC® ein echter Renner. Auch in neue Medikamente wie EFIENT® setzt DAIICHI SANKYO große Hoffnungen. Der Thrombosehemmer, der mit dem US-Konzern Eli Lilly vermarktet wird, hat in klinischen Tests an 13.600 Patienten eine klare Überlegenheit gegenüber der bisherigen Standardtherapie gezeigt. Derzeit wird EFIENT® sukzessive in Europa eingeführt.
Erfolgreich durchgesetzt hat sich zudem das Kombinationspräparat SEVIKAR® gegen Bluthochdruck. DAIICHI SANKYO hat mit SEVIKAR® allein in Deutschland innerhalb kurzer Zeit einen Marktanteil von 20 Prozent erreicht.
Doch auf diesen Erfolgen ruhen sich die Japaner nicht aus. Die Forschungs-Pipeline ist prall gefüllt und wurde 2009 vom angesehenen US-Magazin „R&D Directions“ mit dem Titel „Beste kardiovaskuläre Pipeline“ ausgezeichnet. Allein im vergangenen Geschäftsjahr investierte der Konzern mit 1,28 Milliarden Euro fast 22 Prozent des Umsatzes in die Suche und der Entwicklung neuer Wirkstoffen – das ist weltweit Spitze.
Europa-Chef Bauer setzt insbesondere in den Faktor-Xa-Hemmer Edoxaban große Erwartungen. Dieser befindet sich derzeit in der letzten von drei klinischen Testphasen. Edoxaban könnte sich künftig als hoch wirksamer Lebensretter für 4,5 Millionen Europäer mit Vorhofflimmern erweisen.
Darüber hinaus strebt DAIICHI SANKYO in die Onkologie. Basis dafür ist die 2008 übernommene Biotechfirma U3 Pharma aus Martinsried, wo mehrere aussichtsreiche Wirkstoffe klinische Studien durchlaufen. Europa-Chef Bauer gibt sich optimistisch: „Wir sind in der Krebstherapie zwar nicht die ersten. Unser Ziel ist aber, mit unserem breit angelegten Onkologie-Portfolio künftig zu den Besten zu gehören – wie mit all unseren Medikamenten.“
Anschrift
Zielstattstraße 48
D-81379 München
Telefon +49 (0) 89 7808-0
Telefax +49 (0) 89 7808-267
service@daiichi-sankyo.eu
www.daiichi-sankyo.euGründungsjahr
Sankyo: 1899
Daiichi: 1915
Mitarbeiter
Konzern: 28.900
in Europa: 2.436
Geschäftstätigkeit
Pharmazie
Kernindikationen: Herz-Kreislauf, Hämatologie, Diabetes, Antiinfektiva, Krebs