Tunesien – Markt aktuell.
Nach Jahren stabilen Wachstums und einem Einbruch im Revolutionsjahr ist Tunesiens Wirtschaft mit einem geschätzten Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent (laut Economist Intelligence Unit) im laufenden Jahr wieder auf Wachstumskurs. Deutschland ist nach Frankreich und Italien drittgrößter Handelspartner.
Die wirtschaftlichen Pluspunkte Tunesiens sind der hohe Industrialisierungsgrad, eine im produzierenden Gewerbe hohe Mehrwertschöpfung pro Kopf und die geographische Nähe zu Europa. Das Land verfügt außerdem über gut ausgebildete Hochschulabsolventen, deren Talente und Begabungen es zu nutzen gilt. Gerade deutsche Unternehmen werden als faire Geschäftspartner, die langfristig etwas erreichen wollen, geschätzt.
Die AHK Tunesien.
Die Deutsch-Tunesische Industrie-und Handelskammer ist seit über 34 Jahren in Tunesien etabliert und verfügt durch die bilaterale Ausrichtung und ihre Präsenz vor Ort über ein dichtes und exzellent ausgebautes Netzwerk unterschiedlicher Partner sowohl in Deutschland als auch in Tunesien. Dies hebt sie von anderen, nicht vor Ort ansässigen Institutionen entscheidend ab.
Die Marke DE international, unter der die AHKs weltweit einen wichtigen Teil ihrer Leistungen für den Mittelstand beim Auslandsgeschäft anbieten, ist auch bei der AHK Tunesien ein wichtiger und erfolgreich operierender Bestandteil des Angebotsportfolios.
Leistungsqualität unter einem Dach: die vier Kompetenzfelder des Bereiches DEinternational.
Energie & Umwelt. Das Bewusstsein für eine energiesparende bzw. umweltschonende Lebens-, Arbeits- und Produktionsweise nimmt auch in Tunesien deutlich zu. Maßnahmen staatlicher und privatwirtschaftlicher Akteure vor Ort haben einen Rahmen geschaffen, der deutschen Anbietern von Produkten und Dienstleistungen exzellente Absatzpotenziale ermöglicht. Hierzu gehören zum Beispiel der tunesische Solarplan (PST) und das Desertec-Projekt sowie diverse Energieeffizienzmaßnahmen von Großunternehmen.
Darüber hinaus deckt unser Bereich Umwelt sämtliche Aktivitäten im Bereich Wasser- und Entsorgungsmanagement ab. Hier bieten sich für deutsche Anbieter zahlreiche interessante Ansatzpunkte, da diese Themengebiete neben den erneuerbaren Energien in Tunesien zunehmend an Bedeutung gewinnen und hier mittelfristig eine akute Nachfrage nach modernen Lösungen zu erwarten ist.
Folgende Projekte sind in diesen Bereichen für 2013 geplant:
• Organisation und Durchführung einer Studienreise „Neuer Marktmechanismus in der tunesischen Zementindustrie“ im Auftrag des GIZ-Projektes CDM-JI nach Belgien und Deutschland, Anfang März
• Informationsveranstaltung Energieeffizienz im Hotel- und Industriesektor in München (6. Mai 2013)
• Delegationsreise Energieeffizienz mit deutschen Unternehmen im Rahmen der Exportinitiative Energieeffizienz, Ende November 2013
• Delegationsreise tunesischer Unternehmen nach Bayern im Rahmen des Exportförderprogramms „Bayern Fit for Partnership“ zum Thema Wasserwirtschaft im Oktober 2013
• Unternehmerreise Bayern nach Tunesien und Ägypten im November 2013 zum Thema Export von Umwelttechnik
Kompetenzfeld Nahrungsmittel.
Die tunesische Lebensmittelindustrie hat sich in den letzten Jahren immer stärker zu einem diversifizierten und leistungsstarken Wirtschaftszweig entwickelt, der mittlerweile zahlreiche hochqualitative Produkte mit Potenzial für den europäischen Markt hervorbringt. Um diese Produkte auf dem europäischen Markt absetzen zu können, müssen jedoch strenge EU-Markteintrittsbestimmungen befolgt werden. Hinzu kommt, dass vor allem deutsche Konsumenten immer höhere Qualitätsansprüche entwickeln. Dies führt dazu, dass tunesische Unternehmer der Nahrungsmittelbranche bei der Auslandshandelskammer Tunesien (AHK) vermehrt nach Dienstleistungen in diesem Bereich fragen.
Näheres zu den Projekten können Sie in dem Beitrag von Souad Mami, Leiterin des Kompetenzfeldes Nahrungsmittel der Auslandhandelkammer Tunesien (AHK), auf Seite 108, nachlesen, wo sie über „Best Practice – Bio-Landbau bringt Produzenten in Tunesien Wachstum und Wohlstand“ berichtet.
Kompetenzfeld Industrie, Healthcare & Services.
Tunesien verfügt nicht nur über einen sich immer stärker entwickelnden Industriesektor, sondern bietet auch den regional am weitesten entwickelten Markt für Medizintechnik und Gesundheitsdienstleistungen.
Das Gesundheitssystem in Tunesien gilt als das leistungsfähigste in Afrika und entwickelt sich ständig weiter. Um diesen Standard auch künftig auszubauen, werden moderne Technik und weiterführende Dienstleistungen, aber auch medizinisches Basismaterial benötigt.
Im Industriebereich ist der wichtigste Industriezweig noch immer die Textil- und Lederbranche, doch auch der Maschinenbau- und Elektrotechniksektor hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen.
Folgende Projekte sind hier für 2013 geplant: Bayerische Unternehmerreise „Medizintechnik Nordafrika“ nach Marokko und Tunesien: Die Delegation wird sich vom 8. bis 10. Mai 2013 in Tunesien
über die Exportpotenziale für deutsche Medizintechnik informieren und vor Ort wichtige Ansprechpartner der Branche sowie potenzielle Geschäftspartner persönlich treffen. Diese Reise wird im Rahmen des Exportförderungsprogramms „Bayern Fit for Partnership“ in Zusammenarbeit mit der IHK Würzburg und den Auslandshandelskammern in Tunesien und Marokko organisiert.
Unterstützung der Transformationspartnerschaft in Tunesien: Als eine besondere Form der Zusammenarbeit unterstützt die Bundesregierung die Tunesische Republik über die Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit hinaus durch eine bilaterale Transformationspartnerschaft.
Im Rahmen der im Februar 2012 auf Bundesebene beschlossenen, konkreten Maßnahme „Entsendung von Transformationsteams nach Nordafrika und in den Nahen Osten“ wird die AHK Tunesien während der Projektlaufzeit bis Ende 2013 den Einsatz von deutschen Experten in Tunesien koordinieren. Auch obliegt ihr die inhaltliche sowie organisatorische Vorbereitung und Durchführung des Einsatzes der Transformationsteams. Ziel der Transformationsteams ist es in diesem Zusammenhang, Tunesien bei seinen wirtschaftlichen und sozialen Reformen hin zu einer sozialen Marktwirtschaft zu unterstützten.
Der HR Service der AHK Tunesien. Das richtige Personal zur rechten Zeit am richtigen Platz – dies ist die zentrale Erfolgsformel im modernen Wettbewerb. Die AHK Tunesien erleichtert ihren Mitgliedern und Kunden den Auswahlprozess und greift hierbei auf ihre Kenntnis des tunesischen Arbeits- und Bildungsmarktes zurück.
Die Auslandshandelskammer Tunesien (AHK) unterstützt Unternehmen professionell dabei, ungenutzte Potenziale zu erschließen und die Motivation ihrer Mitarbeiter zu steigern. Sie organisiert fachspezifische Fortbildungen und Seminare im Bereich Management und Soft-Skills und bietet außerdem Qualifikation nach Maß und erstellt bei Bedarf einen individuellen Schulungsplan.
Einer der Gründe für die hohe Jungendarbeitslosigkeit lässt sich in der mäßigen Qualität der Berufsbildung in Tunesien begründen und in der Tatsache, dass der Privatsektor sich in diesem Bereich zu wenig engagiert. Viele Projekte aus dem Transformationsprozess zielen daher auf diese Aspekte ab.
Das Programm „Beschäftigungspakt Tunesien“ wird durch das Auswärtige Amt finanziert und von sequa gGmbH mit Unterstützung der Auslandshandelskammer Tunesien (AHK), die als lokaler Berater fungiert, koordiniert. Ziel ist es, durch Beschäftigungsförderung und eine höhere Qualität der beruflichen Bildung einen Beitrag zur ökonomischen Stabilisierung und erfolgreichen Demokratisierung Tunesiens zu leisten.
Im Rahmen des Projektes „Über Fortbildung zum Arbeitsplatz und zu einer modernen Personalentwicklung“, geleitet von der GIZ und durchgeführt von der AHK Tunesien, sind drei verschiedene Fortbildungsprogramme für Berufsschulabsolventen und Hochschulabsolventen geplant. Ziel dieser Fortbildungen ist, den Unternehmen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene und in kurzer Zeit einsatzbereite junge Menschen vorzustellen, die zum Unternehmenserfolg beitragen können.
Als kompetenter Ansprechpartner für den Aufbau von Handelsbeziehungen mit Tunesien unterstützt die Auslandshandelskammer Tunesien deutsche Unternehmen vor Ort. Sie vermittelt dabei nicht nur direkte Kontakte zu Distributoren, Produzenten oder Branchenverbänden, sondern gibt auch Einschätzungen zur aktuellen Wirtschaftslage vor Ort und beantwortet allgemeine Fragen zu Zolltarifen oder Marktrahmenbedingungen.
Die 1965 geborene Autorin hat nach dem Studium in Jena zunächst bei Carl Zeiss Jena gearbeitet. Später war sie unter anderem für die Auslandshandelskammern (AHK) in Kanada und Venezuela tätig. Seit 2002 ist sie Geschäftsführerin der AHK Tunesien.