In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich das Leben der Gesellschaft in Bezug auf Vernetzung und die Verwendung digitaler Inhalte radikal verändert. So wie die Themen der Informationstechnik und Telekommunikation immer weiter zusammengewachsen sind, vollzieht sich eine Vermengung, Überschneidung und Verzahnung der smarten Themen.
Egal ob AAL (alltagsunterstützende Assistenz-Lösungen), Telemedizin, Unterhaltungselektronik (CE), Gebäudeautomation, Smart Grid + Metering, SmartHome etc.; die Inhalte werden facettenreicher und komplexer. Der Verknüpfung dieser artverwandten Themenfelder liegen einerseits enorme Chancen und andererseits große Handlungsdrücke zugrunde. Die beiden größten Herausforderungen sind der demografische Wandel und der nachhaltige Wandel im Umgang mit Energie.

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Die Auswirkungen betreffen jeden, die unteren Einkommensschichten sogar in besonderer Weise. Strom und Heizung werden in absehbarer Zeiten nicht billiger und auch die Pflegesituation wird sich eher verschärfen als entspannen.
Demografischer Wandel und SmartHome? Was hat das miteinander zu tun? Die Anzahl der Menschen im berufsfähigen Alter nimmt kontinuierlich ab. Menschen, die nicht mehr oder noch nicht im Berufsleben stehen, werden die Mehrheit bilden. Zusätzlich ist die durchschnittliche Lebenserwartung gestiegen. Eine weitere Tatsache: Menschen im hohen Alter benötigen mehr medizinische Versorgung, mehr Pflege und -hier kommt das SmartHome ins Spiel – mehr Assistenz –.

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Unsere heutigen Pflegemethoden sind sehr personalintensiv. Unter anderem bedingt durch den demografischen Wandel werden die benötigten Pflegekräfte nicht mehr zur Verfügung stehen und alte Menschen werden einen Teil der Pflege selbst leisten müssen. Technische Assistenten können und werden ihnen helfen. Sie unterstützen und assistieren bei der „Eigenpflege“.
Die Forschung hat sich seit vielen Jahren mit technischen Assistenzsystemen beschäftigt. Es gab und gibt Prototypen bzw. Pilotinstallationen und die Ergebnisse sind immer die gleichen: Ja, es funktioniert. Ja, viele der betroffenen Menschen nehmen die Hilfen an.
Steigende Energiepreise, Energiewende und SmartHome. Ebenso wie die Folgen des demografischen Wandels lassen sich die steigenden Energiepreise und -kosten nicht wegdiskutieren. Hinsichtlich der Tatsache, dass in den kommenden Jahren mehr finanzielle Mittel für Pflege und deren Begleiterscheinungen durch die Privathaushalte und den Staat aufgebracht werden müssen, erscheint es naheliegend, über potenzielle Einsparmöglichkeiten an anderen Stellen nachzudenken. Energie in Form von Strom, Gas und/oder Öl ist in unser aller Leben als Komfort und „Kostenstelle“ allgegenwärtig. Neben vielen kleinen Stellschrauben an den Kosten bietet uns der in der Regel verhältnismäßig große Kostenblock „Energie“ auch bemerkenswerte Einsparmöglichkeiten, unter anderem durch den Einsatz von smarten Anwendungen.

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Möglichkeiten von und mit SmartHome. Wie auch immer SmartHome definiert wird – eines steht fest: Die heute zur Verfügung stehenden und(!) funktionierenden Technologien können uns ganz allgemein im normalen Alltag im Sinne von Komfort, Energiemonitoring und -management, Sicherheit und Entertainment unterstützen und begeistern. Auch zur Bewältigung der oben genannten Herausforderungen bieten die technischen Möglichkeiten ein großes Potenzial, welches wir in den kommenden Jahren in Verbindung mit klaren Anforderungen von jeweils fachlicher Seite (Gesundheits-, Pflege- und Sicherheitsdienste, Kesselhersteller, Hersteller von regenerativen Energiequellen, Gebäudeplanung, Datenschutz und -sicherheit, Rechtsexperten für neu entstehende Geschäftsmodelle etc.) aktivieren können und müssen.

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Besonders in den letzten vier bis fünf Jahren hat sich auf technischer Seite durch innovative und für den Massenmarkt erschwingliche Produkte einiges im Sinne einer realistischen Verbreitung von SmartHome- beziehungsweise Assistenzsystemen getan. Überwiegend kommen die Produkte und oft vielseitigen Lösungen von kleinen und mittleren Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum (siehe zum Beispiel http://www.smarthome-
deutschland.de/smarthome-award). Die Angebote haben sich zwar häufig einem Themenfeld verschrieben, lassen sich allerdings durch das gute Produktdesign über verbreitete Schnittstellen und sogenannte Gateways zu ganzheitlichen und den Anforderungen des jeweiligen Lebensabschnitts entsprechenden Lösungen kombinieren. Initiativen wie beispielsweise das „Zertifizierungsprogramm SmartHome“ vom BMWi sorgen dafür, dass zukünftige Generationen von Hard- und Software weitestgehend interoperabel werden. Durch die Interoperabilität der Teillösungen lassen sich je nach Budget, Anforderung(en), Wünschen des Kunden und(!) Erfahrung des Dienstleisters schöne, nützliche und energieeffiziente Gesamtsysteme zusammenschnüren. Neben der Beachtung des Kostenrahmens ist es dabei allerdings sehr wichtig, die Technik am Konzept und nicht das Konzept an der Technik auszurichten. Ein Schlüssel zu einem erfolgreichen SmartHome-Projekt ist nämlich das Verständnis dafür, dass die Technik nur Mittel zum Zweck ist. Genau genommen ist technisch gesehen heute fast alles möglich, aber dazu bedarf es einer intelligenten Planung, die sowohl die vorhandenen Mittel/Geräte als auch die gewünschte Lösung und sogar ein zukunftsfähiges Konzept berücksichtigt und realisiert – hier müssen leider noch viele die „Schulbank“ drücken.
SmartHome und SmartLiving – Die Zukunft des Wohnens. Der Wandel hin zum SmartLiving ist bereits voll im Gang, viele Bereiche „versmarten“ Tag für Tag. Ein neues Betriebssystem hier eine nützliche App dort; ein paar Daten in die Cloud, ein Song aus dem Online-Store. Bis unsere Häuser und Wohnungen allerdings wirklich „smart“ sind werden noch viele Jahre vergehen. Noch ist der Handlungsdruck nicht groß genug, das Handwerk ist mit Aufträgen ausgelastet und der Standard in den Köpfen in Bezug auf Elektroinstallationen ist leider noch auf normale Kabel „genormt“.
Aber: Seit 2013 verspürt der Markt ein gestiegenes Interesse an smarten Lösungen; meist getrieben aus dem Wunsch heraus, Energie zu sparen. Andere wiederum finden Gefallen an der Steuerung verschiedener Dinge via Tablet-PC oder Smartphone und möchten keine Bastellösung, sondern echte Systemlösungen. Die Kunden haben damit begonnen, Handel und Handwerk sehr gezielt anzufragen und besitzen zunehmend den Mut, „mal einen anderen Handwerker“ zu fragen. Damit entstehen Impulse der Veränderungen, die den Markt verändern werden. „Das“ SmartHome wird es dennoch in absehbarer Zeit nicht geben, da jede Anfrage anders ist und vor allem einem max. Budget und individuellen Wünsche entspricht.
Vor dem SmartHome, welches plötzlich ein Eigenleben führt muss niemand Angst haben. Das wäre zwar denkbar, aber es wäre auch unerschwinglich teuer – so viel Intelligenz muss man sich erst einmal leisten können…
Alexander Schaper ist hauptberuflich Senior Berater für Innovations- und Strategiethemen bei der I-MA Consulting GmbH und Mitbegründer der SmartHome Initiative Deutschland, die er als Geschäftsführer vertritt. Mit vernetzten Gebäuden und Gewerken beschäftigt er sich seit Mitte der 1990er Jahre. Sein Schwerpunkt liegt in der strategischen und nachhaltigen Geschäftsentwicklung rund um SmartBuildings und deren „smarten“ Begleiterscheinungen.