Berlin mag der Fixstern der Republik sein, doch schon in der Hauptstadtregion muss ein Investor den Industrie- und Innovationsgürtel um Berlin herum im Blickfeld haben. Brandenburg ist auf Tuchfühlung mit Berlin und bietet aber mehr Platz und Arbeitskräfte für investitionsfreudige Unternehmer. Stärken stärken – diesem Motto getreu ist das Land Brandenburg wiederholt als wirtschaftsdynamischste Region ausgezeichnet worden. Wirtschaftsminister Gerber bietet einen ersten Einblick.
Moderne Industrie und so viele Seen wie sonst nirgendwo in Deutschland, unendliche, märchenhafte Wälder und innovative Unternehmerinnen und Unternehmer – das ist Brandenburg. Hier gibt es attraktive Arbeitsplätze und vielfältige Freizeit- und Entspannungsmöglichkeiten. Das Land zwischen Elbe und Oder hat sich seit seiner Wiedergründung vor 25 Jahren zu einem prosperierenden und modernen Wirtschaftsstandort entwickelt.
Brandenburg mit der Metropole Berlin in seiner Mitte liegt im Zentrum des erweiterten Europa: Hier kreuzen sich die transeuropäischen Verkehrswege. Die Hauptstadtregion, die so groß ist wie Belgien und bevölkerungsstärker als Dänemark, Norwegen oder Finnland, verbindet die wachsenden Märkte Mittel- und Osteuropas mit den Wirtschaftszentren Westeuropas. Alle wichtigen europäischen Märkte sind von hier aus in einer Lkw-Tagesfahrt erreichbar. Und der EU-Nachbar Polen mit rund 38 Millionen potenziellen Konsumenten ist nur einen Katzensprung entfernt. Die deutsche Hauptstadtregion ist auf Wachstumskurs.
Ein Blick zurück: Der vor 25 Jahren begonnene, abrupte Umbau von der Plan- zur Marktwirtschaft war für Viele ein steiniger Weg. Alte Märkte brachen weg, neue mussten erst erschlossen werden. Betriebe schlossen, die Arbeitslosigkeit stieg beständig – bis auf den Höchststand von 18,8 Prozent im Jahr 2003. Die Menschen in Brandenburg mussten sich gewaltigen Herausforderungen stellen. Heute lässt sich sagen: Sie haben sie erfolgreich gemeistert.
Nach dem mühsamen Aufbau wettbewerbsfähiger Strukturen ist unsere Wirtschaft in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gewachsen. Bei der Arbeitsproduktivität haben wir rund 80 Prozent des gesamtdeutschen Niveaus erreicht und damit den besten Wert unter den ostdeutschen Flächenländern. Mit einer Selbstständigen-Quote von zwölf Prozent liegt Brandenburg über dem Bundesdurchschnitt von 10,3 Prozent. Die Arbeitslosigkeit ist mit aktuell 8,3 Prozent auf einen historischen Tiefstand gesunken.
Durch politischen Einsatz und umfassende Investitionen gelang es, gewachsene Industriestandorte wie die Erdölraffinerie in Schwedt, die chemische Industrie in Schwarzheide oder die Stahlproduktion in Eisenhüttenstadt zu stabilisieren. Internationale Unternehmen wie Rolls-Royce, Vestas oder eBay siedelten sich neu an. Die Werkshallen landauf und landab – im berlinnahen Ludwigsfelde ebenso wie im südbrandenburgischen Finsterwalde – bieten heute tausenden Brandenburgerinnen und Brandenburgern gute Arbeit und haben regional eine wichtige Ankerfunktion. Die Industrie erreicht mittlerweile einen Anteil von 21 Prozent an unserer Bruttowertschöpfung und einen Anteil von 13 Prozent an den Arbeitsplätzen im Land. Sie ist der Motor für Fortschritt, Wertschöpfung und Wohlstand. Davon profitieren auch kleine und mittlere Unternehmen, die das Rückgrat der märkischen Wirtschaft darstellen. Deswegen bekennt sich die Landesregierung zum Industriestandort Brandenburg – ohne Wenn und Aber. Und sie wirbt dafür, dass sich die Unternehmen den Herausforderungen der Digitalisierung der industriellen Produktion stellen und unterstützt sie dabei nach Kräften.
Dreimal in Folge ausgezeichnet als dynamischste Wirtschaftsregion Deutschlands, ist Brandenburg heute ein moderner Wirtschaftsstandort auf hohem industriellen Niveau: Mehr als 1.200 Industrieunternehmen mit mehr als 100.000 Beschäftigten erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von 25,5 Milliarden Euro.
Der eingeschlagene Weg, die Förderung auf die wirtschaftlichen Stärken zu konzentrieren, hat sich bewährt. Deswegen bleibt der Grundsatz „Stärken stärken“ auch übergeordnetes Ziel der brandenburgischen Förderpolitik. Dieser Kurs ist konsequent weiterentwickelt worden.
Unter Einbeziehung von 26 Städten und Gemeinden hat die Landesregierung in allen Teilen des Landes 15 regionale Wachstumskerne ausgewiesen, die ressortübergreifend unterstützt werden und Vorrang in verschiedenen Förderrichtlinien genießen. Ein weiterer Förderschwerpunkt wird auf besonders zukunftsfähige Wachstumsbranchen gelegt, die so genannten Cluster. Dies sind die fünf gemeinsam mit Berlin im Rahmen einer länderübergreifenden Innovationsstrategie unterstützten Cluster Energietechnik, Gesundheitswirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie/Medien, Verkehr/Mobilität/Logistik und Optik. Hinzu kommen die Brandenburger Landescluster Ernährungswirtschaft, Kunststoffe/Chemie, Metall und – natürlich – Tourismus. Denn das Reiseland Brandenburg stößt national und international Jahr für Jahr auf stetig wachsendes Interesse.
Ein wichtiger Impuls für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes Brandenburg sind Fördermittel der Europäischen Union. Aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stehen in der aktuellen Förderperiode (2014-2020) insgesamt 846 Millionen Euro zur Verfügung – Geld, mit dem wir starke Impulse für weiteres Wirtschaftswachstum setzen wollen. Vor allem konzentrieren wir uns deshalb auf die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation. Darüber hinaus gilt es, mit der Unterstützung aus Brüssel die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen weiter zu stärken – für eine nachhaltige weitere Steigerung von Wachstum und Beschäftigung.
Brandenburg verfügt über attraktive Arbeitsplätze und ein vielfältiges Freizeit-, Erholungs- und Kulturangebot. Die Brandenburgerinnen und Brandenburger haben in den vergangenen 25 Jahren mit viel Engagement und Elan ihre Städte und Dörfer in sehenswerte Perlen verwandelt. Viele historische Gebäude und Schlösser erzählen aus der reichen Geschichte des Landes. Fast ein Drittel der brandenburgischen Fläche steht unter Naturschutz. Und kein anderes Bundesland hat mehr vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club zertifiziere Qualitätsradrouten – um nur einige Beispiele für die hohe Lebensqualität in Brandenburg zu nennen.
Unterm Strich: Brandenburg bietet ein Vierteljahrhundert nach dem Mauerfall beste Perspektiven zum Leben und zum Arbeiten.
Albrecht Gerber
Der 1967 in Schleswig-Holstein geborene Autor hat in Bonn und Berlin Politikwissenschaften studiert und ist seit 1990 in verschiedenen Positionen in der Politik Brandenburgs tätig, zuletzt als Chef der Staatskanzlei. Seit November 2014 ist Albrecht Gerber Minister für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg.